Ärzte und Psychotherapeuten arbeiten immer mehr in Teilzeit
Berlin – 164.947 Ärzte und Psychotherapeuten waren zum 31.12.2014 in der vertragsärztlichen Versorgung tätig. Dies waren 2.296 mehr als im Jahr zuvor (+ 1,4 Prozent). Die Anzahl der in Teilzeit tätigen Ärzte und Psychotherapeuten stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3.774 auf 22.336, Das entspricht 13,5 Prozent. Dadurch liegt das tatsächliche Plus der Gesamtzahl nur bei 0,4 Prozent. Das geht aus der Ärztestatistik vor, die die Kassenärztliche Bundesvereinigung heute veröffentlicht hat.
Zahl der angestellten Äruzte und Psychotherapeuten steigt
Zugenommen hat der Statistik zufolge die Anzahl der angestellten Ärzte und Psychotherapeuten in Praxen und Einrichtungen. Sie stieg im vergangenen Jahr von 22.494 auf 24.560 (+ 9,2 Prozent). Damit arbeiten etwa 15 Prozent der Ärzte und Psychotherapeuten im ambulanten Bereich als Angestellte. Die große Mehrheit ist selbstständig in eigener Praxis tätig.
Dass sich immer mehr junge Mediziner gegen eine inhabergeführten Praxen entschieden, sei auf die die wirtschaftliche Unsicherheit und die Einschränkungen als Freiberufler zurückzuführen, betonte KBV-Chef Andreas Gassen. Er appellierte an die Politik, die Rahmenbedingungen im ambulanten Bereich zu verbessern.
Rückgang bei Hausärzten und einigen Facharztgruppen
Weiter gesunken ist die Zahl der Hausärzte (- 0,5 Prozent) und die der Kinder- und Jugendärzte (- 0,3 Prozent). Auch einige fachärztliche Fächer wie Chirurgie (- 1,1 Prozent) und Nervenheilkunde (- 0,2 Prozent) verzeichnen einen Rückgang.
KBV-Vorstand Regina Feldmann forderte in dem Zusammenhang erneut, ambulante Versorgungsanteile in der Aus- und Weiterbildung deutlich zu erhöhen. Zudem gelte es, die Rahmenbedingungen für Hausärzte weiter zu verbessern. Ansonsten würde für Nachwuchsmediziner der Anreiz fehlen, sich niederzulassen.
Zahl Psychotherapeuten um 3,4 Prozent gestiegen
Erhöht hat sich im Berichtsjahr die Zahl der Psychotherapeuten. Sie stieg infolge der Bedarfsplanungsreform bis Ende 2014 um 756 auf 22.957. Der bundesweite Anstieg von 3,4 Prozent ist dabei vor allem auf einen Zuwachs in den neuen Bundesländern zurückzuführen – so in Mecklenburg-Vorpommern mit 32,1 Prozent, Sachsen-Anhalt mit 18,7 Prozent oder Brandenburg mit 11,8 Prozent.
Durchschnittsalter liegt bei 53,9 Jahren
Das Durchschnittsalter der Ärzte und Psychotherapeuten ist inzwischen von 51,9 Jahren (2009) auf 53,9 Jahre (2014) angestiegen. Über dem Altersdurchschnitt liegen die Allgemeinmediziner, Praktischen Ärzte, Chirurgen und Psychotherapeuten.
Höherer Frauenanteil und mehr Kooperation
Weitere Trends: Der Frauenanteil unter den Ärzten und Psychotherapeuten nimmt kontinuierlich zu. Er lag Ende 2014 bei 43,2 Prozent. In jüngeren Altersgruppen sind bereits bis zu zwei Drittel weiblich. Besonders hoch ist der Anteil der Frauen unter den Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten (77,6 Prozent) und Psychologischen Psychotherapeuten (70,4 Prozent).
Außerdem entscheiden sich immer mehr Ärzte für eine Zusammenarbeit mit Kollegen in einer Berufsausübungsgemeinschaft oder einem Medizinischen Versorgungszentrum. Die häufigste Praxisform bleibt dennoch die Einzelpraxis.
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