Ärzte verordnen immer weniger Antibiotika

Berlin – Vertragsärzte verschreiben deutlich weniger Antibiotika. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der vertragsärztlichen Arzneiverordnungsdaten durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor. Demnach erhielten 2021 nur noch sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen mit Infektion der oberen Atemwege ein Antibiotikum.
Insgesamt erhielten der Auswertung zufolge 2021 rund zwei Millionen Patienten mit einer Infektion der oberen Atemwege ein Antibiotikum – bei knapp 18,5 Millionen Betroffenen mit entsprechender Diagnose. Zum Vergleich: 2014 gab es rund 17 Millionen Patienten mit einer Infektion der oberen Atemwege, rund fünf Millionen bekamen ein Antibiotikum verordnet.
„Die Entscheidung für die Gabe eines Antibiotikums muss einer strengen Abwägung des Behandlungsnutzens und möglicher Schäden durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen folgen“, sagte Zi-Vorstandsvorsitzender Dominik von Stillfried. Ziel sei es daher, immer so wenig Antibiotika wie möglich, aber dennoch so viel wie nötig zu verordnen. „Diesem Leitsatz folgen die niedergelassenen Ärzte inzwischen umfassend“, so von Stillfried.
Dadurch leisteten die Vertragsärzte einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen. „Insbesondere der deutliche Rückgang des Antibiotikagebrauchs im Alterssegment der Kinder und Jugendlichen markiert einen tiefgreifenden Wandel in der pädiatrischen Versorgung“, erklärte der Zi-Vorstandsvorsitzende.
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