Ärztekammer fordert frühe Hilfsangebote bei Gewalt unter Kindern
Münster – Gewalt, die von Kindern ausgeht, ist ein Tabuthema. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe thematisiert es jetzt auf ihrem zehnten Forum Kinderschutz und fordert frühe Prävention und Hilfsangebote. „Entscheidend ist, welche Erfahrungen gewalttätige Kinder und Jugendliche machen und was sie aus ihrem Verhalten lernen“, sagte Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Solange Kinder und Jugendliche keinen besseren Weg zur Konfliktlösung lernten, würden sie weiterhin Gewaltstrategien benutzen, so der Kammerpräsident.
In bestimmten Altersabschnitten ist Gewalt laut der Kammer normaler Teil der kindlichen Entwicklung. So belegten Studien beispielsweise, dass unter den Drei- bis Sechsjährigen 18 Prozent der Jungen und 13 Prozent der Mädchen ein Verhalten wie „leicht wütend werden“ oder „sich häufig schlagen“ zeigten. „Auch im Grundschulalter sind noch häufig gewaltbereite Kinder anzutreffen, es sollte aber insgesamt weniger werden“, so Windhorst.
Aggressive Verhaltensweisen, die um das zehnte Lebensjahr begännen, drohten besonders häufig zu einer dauerhaften Last für die Betroffenen und ihr Umfeld zu werden. Diese Aggression könne sich nicht nur gegen Gleichaltrige richten, sondern auch gegen Erzieher und Lehrer und gegen die eigenen Eltern. „Allerdings ist nach wie vor die Gewalt von Eltern gegen ihre Kinder deutlich häufiger“, stellte Windhorst klar.
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