Ärztekammer Hessen warnt vor Polio
Frankfurt – Vor der Kinderlähmung hat das Bündnis heilen & helfen der hessischen Heilberufskörperschaften gewarnt. Anlass ist der Ausbruch der Poliomyelitis im Nordosten Syriens. „Eine Einschleppung nach Europa durch Flüchtlinge und Reisende kann nicht ausgeschlossen werden“, fordert das Bündnis, dem auch die Landesärztekammer Hessen angehört.
Es sei daher notwendig, bei Einreisenden aus betroffenen Ländern den Impfstatus zu überprüfen und bei Bedarf zu impfen. „Die Polio-Schutzimpfung ist die einzige Möglichkeit, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Deshalb ist ein flächendecker Impfschutz weiterhin erforderlich“ erklärte Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen.
Poliomyelitis ist eine Viruserkrankung, die in der Regel Kinder unter fünf Jahre befällt. Bei einem Großteil der Infizierten verläuft sie unbemerkt. Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit treten bei nur etwa fünf Prozent der Betroffenen auf. In den meisten Fällen klingen sie schnell wieder ab. Gefährlich wird es, wenn die Viren Nervenzellen im Rückenmark befallen. Bleibende Lähmungen sind die Folge. Sind auch die Atemwege betroffen, verläuft die Krankheit meist tödlich.
Die Ausbreitung von Poliovirus-Infektionen wird durch schlechte hygienische Verhältnisse begünstigt, da es überwiegend fäkal-oral übertragen wird. Die Inkubationszeit beträgt zwischen drei und 35 Tage. Solange des Virus ausgeschieden wird, bleibt die Ansteckungsgefahr bestehen.
In Deutschland wird die Polioimpfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Säuglinge, Kinder, Jugendliche und zur Auffrischung für Erwachsene mit besonderen Risiken empfohlen. Nach vollständiger Grundimmunisierung im Säuglings- und Kleinkindalter sollte eine Auffrischung im Jugendalter folgen.
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