Ärztekammer mahnt erhöhte Fälschungssicherheit von Approbationsurkunden an

Wiesbaden – Die Fälschungssicherheit von Approbationsurkunden sollte erhöht werden. Dafür hat sich der Präsident der Landesärztekammer Hessen, Edgar Pinkowski, heute ausgesprochen. „Jeder falsche Arzt ist eine Gefahr für die körperliche Unversehrtheit und das Leben von Patienten“, sagte Pinkowski. Daher müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Dokumente wie die ärztliche Approbationsurkunde weitgehend fälschungssicher seien.
Er betonte, dass dafür allerdings nicht die Landesärztekammern zuständig seien, sondern die Approbationsbehörden als verantwortliche Stellen der Länder. „Die Approbationsurkunde ist kein Dokument der Ärztekammer, sondern wird von der Approbationsbehörde ausgestellt“, so Pinkowski. Er rief die Bundesländer auf, Maßnahmen zu ergreifen, um Approbationsurkunden weitgehend fälschungssicher zu machen.
Die Forderung der Deutschen Stiftung Patientenschutz, ein Zentralregister für Approbationen bei der Bundesärztekammer einzurichten, hält der Präsident der Landesärztekammer Hessen nicht für zielführend. „Wir leben in einem föderalen und nicht in einem zentralistischen System. Wenn die Urkunden fälschungssicher sind, ist ein zentrales Register überflüssig.“
Die von der Landesärztekammer Hessen ausgestellten, mit einem 2d-Barcode versehenen Facharzturkunden weisen Pinkowski zufolge eine hohe Fälschungssicherheit auf und könnten als Beispiel für andere Dokumente dienen.
Hintergrund ist ein der Fall einer 48-jährigen Frau, die von 2015 bis 2018 in der Klinik Hospital zum Heiligen Geist in Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis) als Assistenzärztin in der Anästhesie gearbeitet hat. Vier Patienten sollen durch ihre Behandlung gestorben sein, in acht weiteren Fällen sollen Gesundheitsschäden eingetreten sein.
Ob es weitere Opfer gibt, prüfen die Behörden noch. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln unter anderem wegen des Verdachts des Totschlags, gefährlicher Körperverletzung, Urkundenfälschung, Betrugs und des Missbrauchs von Titeln. Die Verdächtige sitzt seit einer Woche in Untersuchungshaft.
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