Ärztemangel: Chirurgen werfen Kassenvertretern Jonglieren mit Zahlen vor
Hamburg – Der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC) hat in der Diskussion um den Ärztemangel in Deutschland die Krankenkassen angegriffen. „Die Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen wollen die Versorgungsprobleme offensichtlich klein reden. Doch sie beseitigen den Ärztemangel nicht, indem sie mit Zahlen jonglieren", sagt BNC-Präsident Dieter Haack.
Die Kritik des BNC richtet sich gegen die Einschätzung der Kassen, dass es in Deutschland keinen Ärztemangel gebe, sondern ein Verteilungsproblem. Zwar sei die Zahl der Ärzte in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen, trotzdem sei der Vergleich zu 1990 „unsinnig“, so Haack.
Denn in der Zwischenzeit hätten sich zahlreiche Spezialisten niedergelassen wie beispielsweise ambulant operierende Chirurgen, die jeweils nur einen kleinen Medizinsektor abdecken. „Diese Ärzte besetzen zwar einen Sitz der Kassenärztlichen Vereinigung, decken aber nicht das gesamte Spektrum der chirurgischen Medizin ab", erklärt der BNC-Präsident.
Es sei Unsinn, ausschließlich Bezug zu nehmen auf die Gesamtzahl der Ärzteschaft. „Eine Differenzierung nach Fachbereichen wäre unter dem angesprochenen Aspekt viel sinnvoller und realitätsnäher", so Haack.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: