Ärztetag: Akademien für Allgemeinmedizin und für Gebietsärzte bleiben getrennt
Hamburg – Gegen die Errichtung einer Gemeinsamen Akademie der Bundesärztekammer (BÄK) hat sich heute in Hamburg der Deutsche Ärztetag ausgesprochen. In dieser Gemeinsamen Akademie sollten nach dem Willen des BÄK-Vorstandes die Akademie für Allgemeinmedizin und die Akademie der Gebietsärzte aufgehen. Die Akademien sind ständige Beiräte, die in Kooperation mit anderen Gremien der BÄK und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Berufsfragen der Haus- und Fachärzte bearbeiten und den BÄK-Vorstand beraten. Die Zusammenlegung sollte zu einer besseren gebiets- und sektorenübergreifenden Zusammenarbeit führen.
Der Ärztetag entschied hingegen, die Gremienstruktur so zu lassen, wie sie ist. Eine Verschmelzung der Akademien werde weder nennenswerte Ressourcen sparen noch zur Verschlankung der Struktur beitragen. Außerdem träfen sich die Akademien schon heute, um sektorenübergreifende Themen zu diskutieren, heißt es in der Begründung des jüngsten Beschlusses. Der Erhalt der Akademien sei sachgerecht, da nur auf diese Weise die Möglichkeit geschaffen werde, spezifische Versorgungsthemen der Haus- und Fachärzte in der „gebührenden Differenziertheit“ zu diskutieren. Eine Verschmelzung biete dazu keine Perspektive.
Vor der Abstimmung hatte die Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Simone Heinemann-Meerz, für das Modell des BÄK-Vorstandes geworben. Man habe die Gremienstrukturen auf Notwendigkeit, Zweckmäßigkeit und Effizienz überprüft. Jetzt müssten Handlungsschwerpunkte gesetzt werden. Mit einer Verschmelzung der beiden Akademien werde die Struktur übersichtlicher und einfacher. Man setze damit auf Verzahnung statt Sektorierung, so Heinemann-Meerz: „Damit wird die sektoren- und gebietsübergreifende Zusammenarbeit gefördert. Wir schaffen mehr Teamgeist.“
Das Projekt der BÄK, das bereits den Ärztetag im vergangenen Jahr beschäftigt hatte, war von Anfang an umstritten. Insbesondere der Deutsche Hausärzteverband hatte sich vehement gegen eine Zusammenlegung der beiden Akademien ausgesprochen, weil er um den Einfluss der Hausärzte in der BÄK fürchtete. Stellvertretend für viele Redner zu diesem Tagesordnungspunkt stellte der Delegierte und Vorstand des Marburger Bundes, Johannes Albert Gehle, denn auch die Frage, ob die geplante Modernisierung politisch das richtige Signal sei.
Nach dem ablehnenden Votum des Ärztetages erklärte der Pressesprecher des Deutschen Hausärzteverbandes, Vincent Jörres: „Durch den massiven Widerstand der Ärzteschaft und ihrer Berufsverbände konnte sichergestellt werden, dass die Akademie für Allgemeinmedizin in der BÄK erhalten bleibt.“ Der Vorschlag des BÄK-Vorstandes hätte dazu geführt, dass die Akademie ihre erfolgreiche Arbeit nicht mehr in der gleichen Weise hätte fortführen können. „Es war daher absolut richtig und notwendig, dass wir uns hier lautstark zu Wort gemeldet haben, denn es ist wichtig, dass die Allgemeinmedizin in den Strukturen der BÄK verankert ist“, sagte Jörres.
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