Ärztezahl in Bayern auf Rekordhoch
München – In Bayern arbeiten mehr Mediziner als je zuvor. Ende September waren 54.994 berufstätige Ärzte bei der Kammer gemeldet, das sind drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist die Zahl der Ärzte im Freistaat um gut ein Fünftel gestiegen. Dennoch warnte die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) beim 70. Bayerischen Ärztetag vor einem zunehmenden Medizinermangel, vor allem im hausärztlichen Bereich.
„Die Gesundheitsversorgung in Deutschland und Bayern ist in der aktuellen Fassung nicht mehr zukunftsfähig“, prognostizierte BLÄK-Präsident Max Kaplan. Dies liege sowohl an der Überalterung von Ärzten und Gesellschaft als auch am rasant wachsenden medizinischen Fortschritt und einer chronischen Unterfinanzierung. Auch der massive Personalmangel im Gesundheitswesen sei besorgniserregend.
So liegt beispielsweise die Zahl der Hausärzte in Bayern derzeit zwar bei circa 9.000, rund die Hälfte davon ist jedoch älter als 54 Jahre, fast ein Viertel älter als 60 Jahre. „Dementsprechend ist in den nächsten zehn Jahren ein akuter Mangel an Medizinern zu befürchten“, warnte Kaplan.
Vor diesem Hintergrund sprach er sich dafür aus, in der Patientenversorgung neue Wege einzuschlagen. Dazu gelte es, Qualifizierungsmöglichkeiten und Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern sowie die sektoren- und teamübergreifende Zusammenarbeit zu stärken.
Eine klare Absage erteilte der Kammerchef mobilen Versorgungsformen nach Art „fahrender Ambulanzen“. Vielmehr müsse man im ländlichen Raum in Richtung von „Praxen mit wechselnder fachärztlicher Besetzung“ denken. „Ich plädiere für mehr Kooperation und mehr Miteinander – sektorenübergreifend, interdisziplinär und interprofessionell“, so Kaplan.
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