Ausland

Durchsuchung bei Merck in Lyon wegen Schilddrüsen­medikaments

  • Mittwoch, 4. Oktober 2017

Lyon – In Vorermittlungen zur neuen Rezeptur eines Schilddrüsenmedikaments haben Polizisten die Frankreich-Zentrale des deutschen Pharmaherstellers Merck durchsucht. Merck arbeite vollständig mit den Ermittlern zusammen und stelle ihnen alle erbetenen Informationen zur Verfügung, teilte das Unternehmen gestern mit. „Wir haben zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Kommentare abzugeben“, hieß es weiter.

Hintergrund sind Beschwerden von Patienten, die von unerwünschten Nebenwirkungen der in Frankreich eingeführten neuen Rezeptur des Mittels Levothyrox berichtet hatten. Das Medikament ist seit März in einer neuen Formel erhältlich, Frankreich war das erste Land, in der es eingeführt wurde. Merck hatte die neue Zusammensetzung auf Bitte der französischen Medikamentenbehörde ANSM entwickelt.

Die Staatsanwaltschaft im südfranzösischen Marseille unterstützt nach eigenen Angaben die Ermittlungen. Staatsanwalt Xavier Tarabeux sagte, dass derzeit keine Befragungen geplant seien. Die Behörde hatte Mitte September nach einer Reihe von Anzeigen eine Voruntersuchung eingeleitet.

Gesundheitsministerin Agnès Buzyn hatte vor einigen Wochen erklärt, dass es 9.000 Meldungen über Nebenwirkungen gebe. Ihren Angaben zufolge nehmen rund drei Millionen Menschen in Frankreich das Medikament ein. Buzyn hatte damals davon gesprochen, dass viele Nebenwirkungen verschwänden, wenn die Dosierung angepasst werde. In einem weiteren Interview erklärte die Ministerin, es habe eine mangelnde Information der Patienten bei der Umstellung gegeben. Seit Montag ist für Betroffene mit anhaltenden Nebenwirkungen nach Angaben der Behörde ANSM auch die alte Zusammensetzung des Medikaments wieder in Frankreich erhältlich.

afp/dpa

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