Medizin

Affektstörung: Lithium senkt Suizidrisiko

  • Freitag, 28. Juni 2013

Oxford – Lithiumsalze haben sich seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Prävention der Suizidalität bei Patienten mit Affektstörungen bewährt. Eine Meta-Analyse im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2013; 346: f3646) bestätigt die gute Wirkung des Stimmungsstabilisierers bei unipolaren und bipolaren Störungen.

Menschen mit rezidivierender Depression (unipolare Störung) oder manisch-depressiven Erkrankungen (bipolare Störung) haben ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung 30-fach erhöhtes Suizidrisiko. Antidepressiva können viele Patienten von ihren Depressionen befreien, sie aber nicht vor den Folgen von Impulsivhandlungen gegen das eigene Leben schützen.

Lithium gilt hier als probates Mittel (wenn auch zum Preis einer gewissen Lethargie, die Teil der Lithiumwirkung ist). Wie überaus effektiv Lithium ist, zeigt erneut die Meta-Analyse von Andrea Cipriani, Universität Oxford, der jetzt die Ergebnisse aus 48 Studien mit 6674 Patienten zusammengefasst hat. Gegenüber Placebo senkte Lithium die Zahl der Suizide um 93 Prozent (Odds Ratio OR 0,13; 95-Prozent-Konfidenzintervall), das Gesamtsterberisiko ging um 62 Prozent zurück (OR 0,38; 0,15-0,95).

Im Vergleich zu anderen Medikamenten wie Amitriptylin, Carbamazepin, Valproat, Lamotrigin, Olanzapin, Quetiapin, Phenelzin und Imipramin erzielte Lithium in den meisten Studien ebenfalls eine bessere Wirkung, die allerdings nur gegenüber Carbamazepin signifikant ausfiel.

Cipriani weist auch auf die Nachteile von Lithium hin, die in erster Linie in der geringen therapeutischen Breite besteht. Lithium kann Nieren und Schilddrüse schädigen. Viele Patienten nehmen deutlich an Körpergewicht zu. Die Nebenwirkungen lassen sich nach Einschätzung des Psychiaters allerdings bei einer vorsichtigen Dosierung und Kontrolle der Serumspiegel begrenzen.

rme

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