Vermischtes

Aggressiver Geflügelpesterreger H5N8 breitet sich aus

  • Donnerstag, 10. November 2016

Stuttgart – Gefährliche Geflügelpesterreger breiten sich derzeit in Europa aus. Nach dem Fund hochpathogener Vogelgrippeviren des Typs H5N8 in Wasservögeln in Schleswig-Holstein bestätigten Laboruntersuchungen diese gestern nun auch in 37 verendeten En­ten vom Bodensee. 

Nach Angaben des für Tiergesundheit zuständigen Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) des Bundes wurden H5N8-Erreger aktuell bereits in Polen, Ungarn, der Schweiz und Öster­reich nachgewiesen. Auffällig häufig betroffen seien Reiherenten, es bestehe wohl ein Zusammenhang mit dem Vogelzug zu Winterbeginn, teilte das FLI mit. In einer Risiko­ein­schätzung empfahl das Institut strenge „Biosicherheitsmaßnahmen in allen Geflügelbe­trie­ben“. Zudem regte es verstärkte Untersuchungen der Bestände an.

Vogelgrippe wird von verschiedenen Subtypen des Influenza-A-Virus ausgelöst, die sich hinsichtlich ihrer Aggressivität und Ansteckungsfähigkeit aber deutlich unterscheiden können. Experten sprechen nur bei den hochpathogenen Varianten von der Geflügel­pest. Bestimmte Vogelgrippestämme können auch bei Menschen schwere Erkran­kungen aus­lösen – vor allem der gefürchtete Subtyp H5N1, dem schon mehr als 400 Menschen er­lagen, aber auch der Typ H7N9. H5N8 gehört nach dem bisherigen Kenntnisstand aller­dings nicht dazu.

Das FLI wies in seiner Risikoeinschätzung jedoch darauf hin, dass es Anzeichen für Ver­änderungen des Virus gebe. So scheine dieser verglichen mit den bislang letzten H5N8-Aus­brüchen in Europa von 2014 bis 2015 dieses Mal verstärkt Wasservögel zu töten. Bisher seien zwar keine Fälle von H5N8-Infektionen bei Menschen bekannt, be­ton­te das bundeseigene Institut. Wegen der möglichen Veränderung seien „verlässliche Aus­sagen zur Virulenz des Erregers für den Menschen“ derzeit aber „noch nicht mög­lich“. Es liefen genetische Untersuchungen und Tierexperimente, um diese Frage genau­er zu klären.

Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) erklärte heute nach einem Krisentreffen in Konstanz am Bodensee, dass H5N8 für Menschen „nach aktuellem Kenntnisstand" nicht gefährlich sei. Experten rieten aber zu „einem Höchst­maß an Sorgfalt“ im Umgang mit toten Tiere. Bürger sollten diese nicht selbst berühren und sich stattdessen an die örtlich zuständigen Behörden wenden.

afp

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