Aids-Hilfe setzt bei früher HIV-Diagnose auf gynäkologische Praxen

Berlin – Die Deutsche Aids-Hilfe setzt bei der frühen Erkennung von HIV-Infektionen auf die Expertise gynäkologischer Praxen. Diese erhalten daher in diesen Tagen die Broschüre „HIV früh erkennen in der gynäkologischen Praxis“. Der Leitfaden soll Frauenärzte dabei unterstützen, HIV zu thematisieren und im richtigen Moment einen HIV-Test anzubieten. Die Broschüre ist Teil der Kampagne „Kein Aids für alle – bis 2020!“
Laut der Deutschen Aids-Hilfe erkranken in Deutschland jedes Jahr mehr als 1.000 Menschen an Aids, weil sie nichts von ihrer HIV-Infektion wissen und deswegen nicht behandelt werden können. „Späte Diagnosen betreffen oft Menschen, bei denen man nicht mit HIV rechnet. Gerade bei Frauen wird HIV häufig lange übersehen, wenn sie zu keiner besonders stark von HIV betroffenen Gruppe gehören“, erläuterte Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen Aids-Hilfe.
Das habe verschiedene Gründe: „HIV ist im Praxisalltag selten. Die Symptome einer HIV-Infektion können auch andere Ursachen haben. Das Gespräch über Sexualität kann heikel sein“, zählte er auf und betonte: „Wir brauchen die fachärztliche Unterstützung, damit in Zukunft niemand mehr an Aids erkrankt. Eine frühe Diagnose ermöglicht eine optimale Behandlung.“
Der Berufsverband der Frauenärzte unterstützt die Aktion der Deutschen Aids-Hilfe. „Wir Gynäkologen können eine Schlüsselrolle einnehmen, indem wir offen über sexuelle Gesundheit sprechen und herausfinden, ob ein HIV-Test angebracht ist. Denn die große Mehrheit der Frauen kommt regelmäßig zu uns, sei es für Vorsorgeuntersuchungen, in Sachen Verhütung oder zur Familienplanung“, sagte dessen Präsident Christian Albring.
Die Broschüre rückt HIV als mögliche Krankheitsursache ins Bewusstsein und informiert unter anderem über Symptome frischer und verschleppter HIV-Infektionen, die Gesprächsführung in der Anamnese und vor dem HIV-Test sowie bei der Mitteilung einer HIV-Infektion. Weitere Themen sind HIV-Testverfahren und die Abrechnung von HIV-Tests außerhalb des Laborbudgets.
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