Politik

Akademien vor G7-Gipfel: Vorbereiten auf künftige Pandemien

  • Montag, 15. April 2024
/visivasnc, stock.adobe.com
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Berlin – Rund zwei Monate vor dem geplanten Gipfeltreffen der G7-Staaten in Italien haben die G7-Wissen­schaftsakademien Stellungnahmen zu mehreren aktuellen globalen Herausforderungen vorgelegt. Beim The­ma Gesundheit empfehlen sie unter anderem Schritte, um besser vor künftigen Pandemien gewappnet zu sein und warnen vor Risiken infolge der Klimaerwärmung.

Mit Blick auf Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) werden beispielsweise klare Rahmen­be­dingungen für Datenschutz und Urheberrecht gefordert.

Insgesamt halten die Akademien die G7-Regierungen dazu an, sich mit Themen aus sechs Feldern zu befas­sen: neben Gesundheit und KI sind das Landwirtschaft, kulturelles Erbe, nukleare Rüstungskontrolle und so­ziale Ungleichheit. Für Deutschland war die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina beteiligt, die Federführung lag bei der italienischen Accademia Nazionale dei Lincei.

Zur Pandemievorsorge raten die Akademien etwa zu Anstrengungen auf globaler Ebene, um potenzielle neue Krankheitserreger und deren natürliche Reservoire zu erkennen. Es brauche außerdem etwa standardisierte Programme zum Überwachen des Abwassers sowie Technologien und Plattformen, um Impfstoffe, monoklo­nale Antikörper und weitere Instrumente gegen neu auftretende Infektionen rasch entwickeln zu können.

Entscheidend sei es, das Vertrauen der Bevölkerung und die Gesundheitskompetenz zu stärken, heißt es in der Stellungnahme. Generell brauche es zusätzliches Geld zur Vorsorgeplanung.

Um antimikrobielle Resistenzen zu vermeiden, sprechen sich die Akademien darüber hinaus gegen einen über­mäßigen Einsatz von Antibiotika aus. Es gelte zusätzlich, einen Markt zu schaffen, der die Entwicklung neuer Antibiotika begünstige. Fördern sollten die Staaten aus Sicht der Fachleute zudem Forschung zu alter­nativen Lösungen, etwa in Form von Impfungen, monoklonalen Antikörpern und neu entstehenden Methoden.

Generell ist es aus Sicht der Akademien höchste Zeit, Frauen und Kinder stärker in der medizinischen Forschung zu berücksichtigen. Wegen der möglichen Folgen des Klimwawandels rufen die Akademien zu einem raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen auf.

Bei der KI mahnen die Akademien, dass leistungsstarke KI-Systeme, die bei Missbrauch potenzielle Risiken für die Öffentlichkeit darstellen, angemessen etwa vor Cyberangriffen geschützt werden müssten. Da KI wichtige Entscheidungen in Bereichen wie Medizin, Wissenschaft, Recht und Finanzen beeinflusse, seien Transparenz und Rechenschaftspflicht von größter Bedeutung.

Die Fachleute halten eine intensive Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus mehreren Disziplinen zu KI für geboten, wie zum Beispiel Informations, Geistes- und Sozialwissenschaften. KI müsse transparent, fair und möglichst ohne Bias gestaltet werden. Gefördert werden sollten laut den Empfeh­lungen insbesondere KI-Systeme, die dem Gemeinwohl dienen.

„Internationale Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen verstärken Armut und Hunger in der Welt, erhöhen die Gefahr neuer Pandemien und den unwiederbringlichen Verlust unseres kulturellen Erbes“ sagte der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug.

In den sechs Stellungnahmen zeigten die beteiligten Akademien auf, wie durch Grundlagenforschung, Wissenstransfer und internationale Zusammenarbeit diesen Herausforderungen begegnet werden könne.

Der diesjährige G7-Gipfel ist vom 13. bis 15. Juni in Borgo Egnazia (Apulien) geplant.

ggr

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