Aktionsplan Nanotechnologie um fünf Jahre verlängert
Berlin – Mit der Fortsetzung des Aktionsplanes Nanotechnologie setzt die Bundesregierung ihr Engagement auf dem Gebiet der Erforschung und Herstellung der Kleinstpartikel fort. Fünf Jahre umfasst der Förderzeitraum, davon investierte der Bund in diesem Jahr rund 190 Millionen Euro in die Schlüsseltechnologie. Für die weiteren vier Jahre stehen die Fördersummen noch nicht fest. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland durch Innovationen im Bereich der Nanoforschung zu verstärken.
Die Technologie hat ihren Einzug bereits in eine Vielzahl von Lebensbereichen gehalten. Nanoteilchen werden in Haushaltsartikeln ebenso eingesetzt wie in Kosmetika oder in der Landwirtschaft. In der Medizin soll sie einen Beitrag bei der Entwicklung neuer Therapie- und Präventionsmaßnahmen liefern.
Erforscht werden dabei zum einen neue Arzneimittel und Medizinprodukte, zum anderen aber auch Diagnosemethoden. So können Nanomaterialien bei bildgebenden Verfahren die Tumordiagnostik unterstützen. Aber auch die Analyse von Genprodukten oder Krankheitserregern wird mehr und mehr durch den Einsatz von Nanotechnologie ergänzt. Perspektivisch könnten diese Entwicklungen in die sogenannte individualisierte Medizin münden, die Präventions- und Therapiemaßnahmen entsprechend der personenbezogenen Voraussetzungen eines Patienten ergreift.
Die Lebensmittelindustrie stellt einen weiteren Zweig dar, in dem Nanobeschichtungen oder Zusätze in Kleinstgröße eingesetzt werden, um Nahrungsmittel beispielsweise länger haltbar zu machen oder bestimmte Eigenschaften zu verstärken oder zu unterbinden. So können die Farbe oder Fließeigenschaft eines Produktes modifiziert werden. Im Aktionsplan heißt es zudem: „Durch Verkapselung oder Größenreduktion in den Nanobereichen lassen sich Lebensmittel mit einem geringeren Salz-, Zucker- oder Fettgehalt herstellen, ohne dass das Geschmacksempfinden beeinträchtigt wird.“
Kritik äußerte nach Verlängerung des Aktionsplanes die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Die Modifizierung von Lebensmitteln hält sie für den falschen Weg, insbesondere dann, wenn es um gesunde Ernährung geht. „Fertigprodukte beispielsweise enthalten ohnehin schon zu viele künstliche Zusatzstoffe und Aromen“, so Dieter Garlichs, Geschäftsführer der DDG.
Insbesondere moniert der Verband die unzureichende Transparenz, die mit dem Einsatz der Nanotechnologie einhergeht. Seit 2014 werden Produkte mit Nanozusatzstoffen zwar gekennzeichnet. Doch eine genaue Definition von „technisch hergestelltem Nanomaterial“ gibt es nicht und auch an Empfehlungen und Leitlinien mangelt es derzeit noch.
Dass neben dem Entwicklungspotenzial nach wie vor die Notwendigkeit weiterer Forschung besteht, sieht auch Johanna Wanka, Bundesministerin für Forschung. Sie bekräftigt, dass mögliche Risiken ausgemacht werden und minimiert werden müssten, damit Nanopartikel sicher eingesetzt werden können. „Wir werden den öffentlichen Dialog über Chancen und Risiken der Nanotechnologie suchen und ausbauen“, so Wanka.
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