Alkohol einer der wichtigsten Risikofaktoren für Darmkrebs
Berlin – Auf ein häufig vernachlässigtes Risiko von Bier, Wein, Schnaps und anderen Spirituosen weist die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hin: Alkohol gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Darmkrebs.
Alkoholprobleme müssten bereits in der Primärversorgung aber auch in der fachärztlichen Behandlung thematisiert werden: „Die Betroffenen müssen wissen, dass es sehr erfolgsversprechende Therapieansätze gibt, mit denen ihnen aus der Sucht geholfen werden kann“, sagte Michael Manns, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Darüber hinaus sollten Mediziner bei Patienten mit Alkoholproblemen auch immer das erhöhte Darmkrebsrisiko bedenken und frühzeitig entsprechende Früherkennungsuntersuchungen veranlassen.
In Deutschland trinken laut dem Bundesministerium für Gesundheit etwa 9,5 Millionen Menschen Alkohol in gesundheitsschädlichen Mengen. 1,3 Millionen gelten als alkoholabhängig, nur etwa jeder Zehnte nimmt therapeutische Hilfe in Anspruch.
Laut der DGVS steigt das Risiko für Dickdarmkrebs mit der Menge an konsumiertem Alkohol. Demnach erhöht ein Alkoholkonsum von ein bis vier alkoholischen Getränken, beziehungsweise weniger als 50 Gramm reinem Alkohol täglich, das Darmkrebsrisiko um 21 Prozent. Wer mehr trinkt, erhöht sein Darmkrebsrisiko sogar um 50 Prozent.
„Leider gibt es nach unten hin keine exakte Grenze“, erläuterte der DGVS-Mediensprecher Christian Trautwein, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik III) an der Uniklinik Aachen. Statistisch gesehen wirke sich schon ein Glas Wein am Tag negativ auf das Krebsrisiko aus.
Die Fachgesellschaft weist dass neben der Reduktion von Risikofaktoren die Darmkrebsfrüherkennung ebenso wichtig sei: „Selbst eine rundum gesunde Lebensweise ist kein Garantieschein gegen Krebs, deshalb sollte jeder das Screeningangebot nutzen – in den meisten Fällen gibt es das gute Gefühl, gesund zu sein“, betonte Trautwein.
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