Allgemeinmedizin: 24 Zukunftspositionen verabschiedet
Rostock – Wie sieht die Hausarztpraxis der Zukunft aus? Welche Aufgaben übernehmen Hausärztinnen und Hausärzte in den nächsten Jahren in der Versorgung? Welche Rolle sollte die Hausarztmedizin in Zukunft in Aus- und Weiterbildung spielen? Mit Antworten auf diese und andere Fragen hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) vor kurzem in Rostock 24 Positionen zur Zukunft der Allgemeinmedizin und der hausärztlichen Praxis formuliert. Sie wurden mit einigen wenigen Änderungen einstimmig von der Mitgliederversammlung angenommen.
„Die DEGAM-Positionen sollen deutlich machen, was die Allgemeinmedizin leisten kann und warum sie heute mehr denn je unverzichtbar ist“, erklärte DEGAM-Präsident Ferdinand M. Gerlach. Ziel ist es, in prägnanten und allgemeinverständlichen Aussagen übergreifende Aspekte darzustellen. Jede Position wird erläutert und mit Hinweisen auf wissenschaftliche Studien zum jeweiligen Thema untermauert.
In den ersten Positionen ist festgehalten, dass Hausärzte nicht primär organ- oder aufgabenzentriert arbeiten, sondern sich „als Spezialisten für den ganzen Menschen“ sehen. Darin sei kein „Anspruch auf Allzuständigkeit“ enthalten. Vielmehr sei es Aufgabe von Hausärzten, gerade die langzeitige und umfassende Betreuung von Patienten zum Teil selbst, zum Teil in Koordination verschiedener Disziplinen zu leisten. Die Hausarztpraxis der Zukunft wird zudem als Teampraxis dargestellt, die ein umfassendes Behandlungsangebot für alle Patientengruppen bietet.
Mehrere Positionen beziehen sich auf die Arzt-Patient-Beziehung in den Hausarztpraxen. Die Zahl chronisch und mehrfach erkrankter Menschen erhöhe sich und damit die Gefahr ihrer Über-, Unter- und Fehlversorgung, so ein Hinweis. Die Integration und Koordination verschiedener Behandlungen sei deshalb eine zunehmend wichtige hausärztliche Aufgabe. Eine wohnortnahe, flächendeckende allgemeinmedizinische Grundversorgung der Bevölkerung gewährleiste zudem den Erhalt der Autonomie alter Menschen.
Mit ihren Zukunftspositionen setzt sich die DEGAM auch dafür ein, das Medizinstudium stärker an den Versorgungsrealitäten zu orientieren und deshalb Studierende kontinuierlich mit der Hausarztmedizin in Kontakt zu bringen. „Allgemeinmedizin ist das Kernfach im Medizinstudium“, heißt es an einer Stelle. Darüber hinaus wird eine strukturierte allgemeinmedizinische Verbundweiterbildung als zukunftsorientierte Form der Weiterbildung angesehen.
Die abgestimmte Fassung der Zukunftspositionen wird Anfang Oktober auf der Homepage der DEGAM unter www.degam.de/Positionen abrufbar sein. Derzeit ist dort die Fassung abrufbar, die die Mitglieder am 20. September in Rostock diskutiert haben. Sie unterscheidet sich nur wenig von der Endfassung.
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