Ambulante Palliativversorgung in Thüringen flächendeckend verfügbar
Erfurt – In Thüringen ist ab kommenden Jahr flächendeckend eine spezielle ambulante Palliativversorgung (SAPV) verfügbar. Die letzte bisher offene Versorgungsregion, der Saale-Orla-Kreis, werde zum Anfang 2016 unter Vertrag genommen. Darauf haben die Ersatzkassen des Landes hingewiesen. „Mit inzwischen acht SAPV-Teams kann die Versorgung im häuslichen Bereich nunmehr flächendeckend in Thüringen sichergestellt werden“, sagte Arnim Findeklee, Leiter der vdek-Landesvertretung Thüringen.
Die SAPV ist eine Leistung außerhalb der Regelversorgung, die vom Vertrags- oder Krankenhausarzt verordnet werden kann. Der Gesetzgeber hat sie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgenommen, um „die Lebensqualität und die Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten häuslichen oder familiären Umgebung zu ermöglichen“, wie es in der entsprechenden Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) heißt.
Anfang November zeigte eine Erhebung der Bertelsmann-Stiftung, dass nur sechs Prozent der Deutschen ihre letzten Tage und Wochen in einer Klinik verbringen möchten und 76 Prozent lieber zu Hause. Doch nur jeder Fünfte beschließt sein Lebensende tatsächlich in den eigenen vier Wänden. Fast jeder zweite Sterbende in Deutschland verbringt seine letzte Lebensphase in einem Krankenhaus.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) kritisiert, dass sich SAPV-Angebote auf einem wettbewerbsorientierten Markt behaupten müssen und bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen für eine ambulante allgemeine Palliativversorgung (AAPV) fehlen. Beides habe dazu geführt, dass sich trotz des großen Bedarfs bundesweit noch keine flächendeckende ambulante Palliativversorgung etablieren konnte, so die KBV.
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