Politik

Ambulantes Ethikberatungsteam startet in Hessen

  • Mittwoch, 8. März 2017

Marburg – Der im Sommer letzten Jahres gegründete Verein Ambulante Ethikberatung in Hessen hat im Kreis Marburg-Biedenkopf seine Arbeit offiziell aufgenommen. Der mittelhessische Landkreis ist neben dem Raum Frankfurt-Offenbach eine von zwei Modellregionen, in der auf Initiative der Landesärztekammer Hessen interprofessionelle Teams zu ethischen Fragen in der ambulanten medizinischen und pflegerischen Patien­tenversorgung beratend tätig werden. Das Angebot richtet sich an Patienten und deren Angehörige sowie Pfleger und betreuende Ärzte.

Das Ethikberatungsteam aus Ärzten und Angehörigen von Pflegeberufen sowie Juristen und Seelsorgern soll vor allem Konflikte bei der häuslichen medizinischen und pflegerischen Betreuung Schwerstkranker lösen. Oftmals müssen hier Entscheidungen getroffen werden, die zu Streit unter Angehörigen, Pflegern oder Ärzten führen können. Das Beratungsangebot soll helfen, solche Situationen zu entschärfen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete (Dtsch Arztebl 2016; 113(29-30): A-1372).

Die Landrätin des Kreises Marburg-Biedenkopf, Kirsten Fründt, nannte es einen Glücks­fall für die Region, dass ein solches Beratungsangebot in ihrem Landkreis etabliert wurde. Das Gebiet sei als Gesundheitsregion zwischen den medizinischen und pflegeri­schen Professionen ohnehin gut vernetzt, weswegen die ambulante Ethikberatung eine willkommene, aber auch notwendige Ergänzung und Hilfestellung sei. Umgekehrt hätten auch die Akteure der Ethikberatung bereits beim Aufbau ihres Angebotes von diesem Netzwerk sehr profitiert. Das Angebot sei ein gutes Beispiel für die funktionierende Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegeberufen und regionalen politischen Ebenen.

Die Marburger Ärztin Kornelia Götze, sie leitet das regionale Projekt, berichtete von positiven Erfahrungen, die ihre Beraterteams bereits in der Startphase des Vereins erlebt hätten. Dem Deutschen Ärzteblatt sagte sie, dass schon das Zusammenführen der Beteiligten zu einem gemeinsamen Gespräch von diesen als hilfreich bei der Lösungssuche empfunden werde. Sie lernten durch die Mitwirkung der Beratungsteams Aspekte kennen, die in ihrer bisherigen Entscheidungssuche keine Rolle spielten. Dank­bare Reaktionen gäbe es auch von betreuenden Ärzten.

Die Regionalgruppe Frankfurt des Vereins Ambulante Ethikberatung in Hessen e.V. wird nach Angaben ihres Leiters Boris Knopf Anfang Mai dieses Jahres ihre Beratungs­tätig­keit aufnehmen. Das neu geschaffene Beratungsangebot hat nach Angaben des Landes­ärztekammerpräsidenten Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach innerhalb kürzes­ter Zeit zu einer großen Nachfrage unter Ärzten in Hessen geführt, weswegen es bereits im Mai einen weiteren Fortbildungskurs der Kammer geben soll.

litt

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