Amtsärzte warnen vor Schnelltests zum Freitesten aus der Coronaisolation

Berlin – Die deutschen Amtsärzte warnen davor, Schnelltests als Mittel zum Freitesten für Infizierte mit SARS-CoV-2 in Isolation anzuwenden.
„So lange offen ist, welche Schnelltests zuverlässig die Omikron-Variante erkennen, ist es problematisch, beim Freitesten von Infizierten auf Schnelltests als Alternative zu PCR-Tests zu setzen", sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe heute.
„Sollten die PCR-Tests wie erwartet knapp werden, steuern wir auf eine schwierige Lage zu.“ Nach den neuen Quarantäneregeln, auf die sich Bund und Länder geeinigt hatten, können sich Infizierte und Kontaktpersonen in der Regel nach sieben Tagen mittels PCR-Test oder zertifiziertem Schnelltest freitesten und die Frist damit um drei Tage verkürzen.
Angesichts stark steigender Infektionszahlen warnte Teichert zudem vor einem Kontrollverlust bei den Infektionsdaten: „Bei weiter steigenden Infektionszahlen wird es schwierig für die Gesundheitsämter, die Daten tagesaktuell einzugeben.“ Wenn das Personal nicht kurzfristig deutlich aufgestockt werde, „haben wir in den nächsten Wochen keinen klaren Überblick“, sagte sie den Funke-Zeitungen.
Das Personal in den Gesundheitsämtern reiche trotz vieler Helfer schon jetzt nicht mehr aus. Viele Gesundheitsämter hätten deswegen die Kontaktverfolgung eingeschränkt. Sie könnten sich nur noch um größere Ausbrüche, etwa in Pflegeheimen, kümmern. „Es liegt jetzt besonders in der Eigenverantwortung der infizierten Personen, sich in Quarantäne zu begeben.“
Der Virologe Klaus Stöhr hält die Kontaktnachverfolgung zur Bekämpfung der Coronapandemie für nicht mehr sinnvoll. „Wir brauchen einen Exitplan“, sagte er in einem Podcast von Kölner Stadt-Anzeiger und RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Ich kann Ihnen nicht sagen, warum man in Deutschland noch Kontaktnachverfolgung machen sollte. Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen“.
„Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungsquarantäne sinnlos“, bekräftigte Stöhr. „Der beste Weg aus der Pandemie wäre: sich erst impfen lassen und sich dann infizieren.“ Im „Paket“ werde es dann einen langanhaltenden Immunschutz geben.
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