Amygdala bei Männern und Frauen gleich groß
Chicago – Zwischen den Volumina der männlichen und weiblichen Amygdala besteht kein signifikanter Unterschied. Dies fanden Forscher der Rosalind Franklin University of Medicine and Science in Chicago unter der Leitung von Lise Eliot heraus. Sie veröffentlichten die Ergebnisse in NeuroImage (2017; doi: 10.1016/j.neuroimage.2016.12.021).
Die Amygdala ist eine Kernstruktur in unserem Gehirn, die bei der Entstehung von Gefühlen und Verhaltensweisen mitwirkt. Tierversuchen hatten darauf hingedeutet, dass die männliche Amygdala größer ist als die weibliche. Dies wiederum diente mitunter als Erklärungsansatz für die sich unterscheidenden Emotionen von Männern und Frauen und für die Entstehung von Krankheiten wie Depressionen.
In einer neuen Studie analysierten die Forscher in einer Metaanalyse verschiedene MRT-Studien zum Gehirn. Hierzu betrachteten sie 58 Studien mit mehr als 6.000 gesunden Teilnehmern, die die Größe der männlichen und weiblichen Amygdala verglichen hatten. Zwar stellten die Forscher einen tatsächlichen Größenunterschied von zehn Prozent fest, jedoch ist dieser proportional zum ohnehin größerem Gehirn von Männern und dem variierendem Körperbau der jeweiligen Geschlechter.
„Es gibt kein klassisch weibliches oder männliches Gehirn“, so das Fazit der Forscher. Bezüglich der Ausmaße verschiedener Strukturen im Gehirn fänden sich viele Überschneidungen zwischen den Geschlechtern.
Die Gründe für Unterschiede im Verhalten können laut den Wissenschaftlern nicht mit einem Geschlechterunterschied bei der Amygdala erklärt werden, auch wenn Emotionen, Einfühlungsvermögen, Aggression und sexuelle Erregung von dieser Struktur abhängen.
Die Studie bestärke die Gleichstellung der Geschlechter, betonen die Wissenschaftler.
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