Anästhesieabteilungen auf Honorarärzte angewiesen
Hamburg – Deutschland fehlen derzeit etwa 750 Anästhesisten. Das berichten die Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) im Vorfeld des Deutschen Anästhesiekongresses. Das Treffen findet vom 14. bis 17. Mai in Hamburg statt.
Zwar fehlten in der Anästhesie immer noch weniger Ärzte als in anderen Bereichen wie der Inneren Medizin oder der Chirurgie. „Die Situation ist bei den Anästhesisten dennoch besonders prekär“, sagte der Präsident des BDA, Bernd Landauer.
Die Anästhesie spiele eine Schlüsselrolle bei Operationen und hänge zudem in erster Linie von der Nachfrage anderer Disziplinen ab. Laut Landauer steigt das Arbeitsvolumen in der Intensivmedizin zudem ständig an. „Insbesondere in der operativen Intensivmedizin haben sich jedoch viele Ärzte aus den chirurgischen Fächern zurückgezogen“, sagte DGAI-Generalsekretär Hugo Van Aken. Die operativen Intensivstationen würden demzufolge fast überall von Anästhesisten betrieben.
Die Folgen dieser Entwicklung seien, dass das vorhandene Personal den Mangel vielfach bis zur Grenze seiner Belastbarkeit ausgleichen müsse. Gespräche mit Patienten und Angehörigen sowie die notwendige Weiter- und Fortbildung kämen dadurch oft zu kurz.
Viele Krankenhäuser beschäftigten zudem Honorarärzte, um die Patientenversorgung zu bewältigen. „Knapp die Hälfte aller Anästhesieabteilungen in Deutschland greifen derzeit gezwungen auf solche Honorarärzte zurück“, sagte Landauer auf Basis einer Umfrage des BDA.
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