Anästhesieverbände fordern krisenfestes Gesundheitsystem
Nürnberg – Das Gesundheitssystem muss so strukturiert und ausgestattet werden, dass es künftige mögliche Notsituationen bewältigen kann. Das betonten die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA).
Sie fordern dazu die politischen Entscheidungsträger auf, sich mit den Akteuren der Gesundheitsversorgung eng abzustimmen.
„Unter dem Oberbegriff ‚catastrophic responsiveness‘ sollten wir gemeinsam evaluieren, wie gut wir auf die Herausforderungen einer Krise vorbereitet sind – sei es bei der Vorratshaltung von Materialien, der medizinischen Infrastruktur oder bei der Ausstattung mit Personal “, sagte der DGAI-Präsident Gernot Marx. „Sei es eine weitere Pandemie oder andere Krisen, wir müssen sicherstellen, dass unser System widerstandsfähig bleibt“, forderte er.
Besonders wichtig sei dafür die Digitalisierung des Gesundheitssystems – „um den gesamten Gesundheitsbereich zukunftsfähig zu machen, ist ein Digitalisierungsschub notwendig“, so Marx. Besonders vielversprechend sei die Telemedizin – sie ermögliche es, intensivmedizinische Expertise und spezialisierte Kompetenzen standortübergreifend bereitzustellen.
Studien zeigten, dass regelmäßige Televisiten nicht nur die Prozessqualität steigerten, sondern auch die Sterblichkeit auf Intensivstationen senken könnten, betonte Marx. Dazu sind laut den Verbänden stabile finanzielle Rahmenbedingungen besonders wichtig.
„Für die Anästhesiologie, die als unverzichtbares Schnittstellenfach der stationären Versorgung eine zentrale Rolle spielt, ist eine nachhaltige finanzielle Absicherung unerlässlich. Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz berücksichtigt diese Schlüsselposition bislang völlig unzureichend“, kritisierte die BDA-Präsidentin Grietje Beck.
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