Ärzteschaft

Angehörige auf Intensivstation# einzubinden hilft dem Patienten

  • Montag, 17. November 2014

Berlin – Angehörige von Intensivpatienten konkret und gezielt einzubinden, kann zum Gesundungsprozess beitragen. „Wir wissen aus langjähriger persönlicher Erfahrung, dass die meisten Patienten auch auf der Intensivstation wünschen, von Ihrer Familie oder von engen Freunden unterstützt zu werden“, erläutert Gerhard Jorch, Präsident elect der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).

Eine Voraussetzung dafür sei, dass Ärzte, Pflegepersonal, Patienten und Angehörige auf Augenhöhe und ohne Zeitdruck mit einander sprechen könnten. Das erfordere hin­reichend Personal. Nur dann sei es in der oft von Hektik und Zeitdruck geprägten Atmosphäre einer Intensivstation möglich, Angehörige soweit über den Krankheitsverlauf zu informieren, dass sie wirksam helfen könnten, so Jorch.

„Ideal ist ein ruhiger Raum, in den man sich mit den Angehörigen geht zurückziehen kann“, erläutert Susanne Krotsetis, Fachkrankenschwester für Intensivpflege am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Dort hätten Ärzte oder Pflegende die Möglichkeit, Angehörige darüber informieren, wie sie zum Beispiel an der Grundpflege teilnehmen oder die Mobilisation unterstützen könnten.

Sehr gut bewährt hat sich laut der DIVI mittlerweile das Konzept der so genannten Familienkonferenzen. Bei dieser Maßnahme setzt sich das medizinische Personal mit den Angehörigen zusammen und beantwortet Fragen zur Betreuung des Patienten. Änderungen von Therapieentscheidungen könnten Personal und Angehörige so gemeinsam treffen.

„Der entscheidende Vorteil dieser Familienkonferenzen ist, dass die Angehörigen spüren, dass sie wahr- und ernstgenommen werden“, so Krotsetis. Hinzu kämen die konkreten Informationen über das Krankheitsbild. Angehörige verstünden dann leichter, was sie tun könnten, um wirkungsvoll zu helfen. „Selbst, wenn es sich nur um Vorlesen oder leichte Ratespiele handelt, kann das für die erkrankte Person eine große Hilfe sein“, erläutert Krotsetis.

hil

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