Angehörige in Patientenbehandlungen einbeziehen spart Kosten
Heidelberg – Familienangehörige in psychotherapeutische und medizinische Behandlungen einzubeziehen, spart Kosten im Gesundheitswesen. Das berichtete Russell Crane von der Brigham Young University Utah bei einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie, des Instituts für Medizinische Psychologie der Universität Heidelberg und anderen vergangenes Wochenende in Heidelberg. Daten US-amerikanischer Versicherungsgesellschaften und aus dem staatlichen Gesundheitsdienst belegten, dass familientherapeutische Maßnahmen zum Beispiel die Zahl der Arztbesuche verringerten, insbesondere bei Menschen, die sehr oft zum Arzt gingen.
Der Fachverband nutzte die Studienergebnisse und kritisierte, dass in Deutschland im internationalen Vergleich zwar viele Mittel für die Psychotherapie zur Verfügung stünden, gleichzeitig aber die systemische Familientherapie als ambulante Leistung nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werde.
„Deutschland ist das einzige Land von 36 Staaten in Europa, in dem die systemische Therapie den anderen wissenschaftlich anerkannten Therapieverfahren bei der Finanzierung im Gesundheitswesen nicht gleichgestellt ist“, kritisierte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie, Björn Enno Hermans. „Systemische Therapie wirkt und spart und muss auch in Deutschland der Bevölkerung endlich als Kassenleistung zur Verfügung stehen“, so seine Forderung.
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