Angiox: Hersteller warnt vor „Bolus-only“-Dosierung
Abingdon – Der Hersteller von Bivalirudin (Angiox®) warnt in einem Rote-Hand-Brief vor einer unsachgemäßen Verwendung des Thrombininhibitors, der bei perkutanen Koronarintervention (PCI) zur Vermeidung thrombotischer Komplikationen eingesetzt wird.
Es gebe Hinweise, dass einige Kardiologen sich mit einer intravenösen (i.v.) Bolusinjektion von Bivalirudin begnügen und auf die anschließende i.v.-Infusion verzichten, heißt es in dem Rote-Hand-Brief von „The Medicines Company“ aus Abingdon in Oxfordshire. Angesichts der begrenzten Dauer einer PCI mag diese Haltung nachvollziehbar sein, sie setzt den Patienten aber einem vermeidbaren Risiko aus. Bivalirudin verfügt nämlich über eine kurze Halbwertzeit von nur 25 Minuten.
Dies hat zur Folge, dass es nach einer alleinigen Bolusgabe bereits innerhalb weniger Minuten zu einer subtherapeutischen Plasmakonzentration kommen könne, mit der Gefahr eines suboptimalem Schutzes gegen Ischämie, warnt der Hersteller. Auf den i.v.-Bolus müsse deshalb unmittelbar eine i.v.- Infusion folgen, die mindestens über die Dauer des Eingriffs fortgesetzt werden sollte.
Der Hersteller weist in seinem Rote-Hand-Brief auf eine weitere Besonderheit von Bivalirudin hin. Das Medikament wird zu etwa 20 Prozent renal eliminiert. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann es deshalb leicht zu einer Überdosierung kommen.
Bei Patienten mit mittelschwerer Niereninsuffizienz (GFR 30-59 ml/min) muss laut Fachinformation die i.v.- Infusionsrate von Bivalirudin vermindert und die aktivierte Gerinnungszeit überwacht werden. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (GFR <30 ml/min) und bei dialyseabhängigen Patienten ist Bivalirudin kontraindiziert.
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