Antibiotikaeinsatz bei Erwachsenen unverändert zu hoch
Berlin – Niedergelassene Ärzte haben im Jahr 2014 bei Kindern und Jugendlichen signifikant weniger Antibiotika verordnet als 2008. Bei den Erwachsenen ist hingegen kein rückläufiger Trend erkennbar. Das berichten Wissenschaftler des Versorgungsatlas anlässlich des Europäischen Antibiotika-Tages am 18. November. Leicht rückläufig sei der Einsatz von Antibiotika auch bei älteren Menschen jenseits des 70. Lebensjahres, vor allem in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Bei der großen Altersgruppe der 15-69-Jährigen griffen Ärzte aber unverändert häufig zum Rezeptblock, erläuterte Jörg Bätzing-Feigenbaum, Leiter des Versorgungsatlas und Erstautor der aktuellen Trendanalyse, gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt.
Besonders kritisch sei der gestiegene Einsatz von Cephalosporinen bei Erwachsenen und Senioren. „Insbesondere ab der zweiten Generation gilt diese Wirkstoffklasse aufgrund ihres breiteren Wirkungsspektrums als Reservegruppe, die schweren Infektionen vorbehalten sein sollte“, erklärte der Allgemeinmediziner und Infektiologe. Ein unsachgemäßer Einsatz könne Multiresistenzen fördern – „ein statistisch signifikanter Verordnungsanstieg bereitet uns daher große Sorge“, so Bätzing-Feigenbaum.
Laut dem Versorgungsatlas verordnen die Ärzte Antibiotika regional unterschiedlich: „Unsere Analysen liefern zwar keine Erklärung für die teilweise sehr deutlichen regionalen Unterschiede bei der Verordnung von Antibiotika, sie zeigen aber in welchen Regionen besonderer Handlungsbedarf besteht“, sagte Bätzing-Feigenbaum.
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