Antidepressiva setzen Spermienqualität herab
Bonn – Anbieter von Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) sollen künftig in den Beipackzetteln ihrer Medikamente auf eine reversible Beeinträchtigung der Spermienqualität hinweisen. Dies fordert das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einem Stufenplanverfahren.
Einen Beleg für eine Unfruchtbarkeit gebe es allerdings nicht, heißt es in einem Schreiben an die Hersteller, die jetzt vier Wochen Zeit für einen Widerspruch haben. Andernfalls müssten Fach- und Gebrauchsinformationen geändert werden. Das BfArM setzt eine Empfehlung des Pharmakovigilanz-Arbeitsgruppe (PhVWP) der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) um.
Betroffen sind Medikamente mit den Wirkstoffen Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin und Sertralin. Die PhVWP hatte die Empfehlung mit den Ergebnissen tierexperimenteller Studien begründet.
Fallberichte in Zusammenhang mit einigen SSRIs hätten allerdings gezeigt, dass die Wirkung auf die Spermienqualität beim Menschen reversibel ist. Besorgte Patienten sollten deshalb keinesfalls die Medikamente eigenmächtig absetzen, sondern sich zunächst an einen behandelnden Arzt wenden.
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