Medizin

Aortenstenose: TAVI und Chirurgie in skandinavischer Studie gleichwertig

  • Dienstag, 19. Mai 2015

Kopenhagen – Die transvaskuläre Aortenklappenimplantation (TAVI), die sich in den letzten Jahren zu einer Alternative zum chirurgischen Aortenklappenersatz (SAVR) entwickelt hat, erzielte auch in einer skandinavischen Studie gleichwertige Ergebnisse, wie jetzt auf einer Tagung in Paris bekannt gegeben wurde.

An der Nordic Aortic Valve Intervention (NOTION) hatten 274 Patienten im Alter über 70 Jahre mit einer symptomatischen Aortenstenose teilgenommen. Sie waren auf zwei Gruppen randomisiert worden: In einer Gruppe wurde über einen Katheter von der Leistenarterie aus eine Prothese über die defekte Aortenklappe „gestülpt“.

In der anderen Gruppe wurde die defekte Aortenklappe in einer Herzoperation entfernt und durch eine Bioprothese ersetzt. Bei allen Teilnehmern war die Aortenstenose bereits weit fortgeschritten, alle befanden sich aber noch in einem guten körperlichen Allgemeinzustand. Das Operationsrisiko wurde bei 82 Prozent als gering eingestuft.

Die Studie war Ende 2000 begonnen worden und Lars Søndergaard vom Rigshospitalet der Universität Kopenhagen konnte auf der „EuroPCR“, der offiziellen Jahrestagung der European Association for Percutaneous Cardiovascular Interventions (EAPCI), in Paris die abschließenden 2-Jahresergebnisse vorstellen. Der primäre Endpunkt – ein Composite aus Todesfällen, Schlaganfall oder Herzinfarkt – ist nach der SAVR bisher bei 18,8 Prozent der Patienten eingetreten. Nach der TAVI waren es mit 15,8 Prozent etwas weniger, der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant. Auch nach dem ersten Jahr waren die Ergebnisse nach der TAVI etwas besser. Der primäre Endpunkt war bei 11,3 Prozent der Patienten gegenüber 15,7 Prozent nach SAVR eingetreten.

Unterschiede gab es bei den Komplikationen: Nach der Operation kam es häufiger zu Vorhofflimmern, nach der TAVI musste häufiger ein Herzschrittmacher implantiert werden. Ein langfristiger Nachteil der TAVI könnte die erhöhte Rate von Regurgitationen, also einer Aortenklappeninsuffizienz, sein. Die Rate betrug 15 Prozent gegenüber einem Prozent nach der Operation. Bislang sei jedoch keine nachteilige Wirkung auf die Prognose der Patienten erkennbar, urteilte Søndergaard. Er berichtete, dass die Rate der Regurgitationen heute niedriger sei, da die notwendige Größe der Prothese dank der CT-Bildgebung besser abgeschätzt werden könne.

rme

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