Apfelessig: Studie zu vermeintlichen Gesundheitseffekten zurückgezogen

Paris – Eine in sozialen Netzen stark verbreitete Studie zu vermeintlich positiven Auswirkungen von Apfelessig auf die Gesundheit ist wegen zahlreicher Fehler zurückgezogen worden.
Die Autoren und Autorinnen der Untersuchung, die 2024 in der Fachzeitschrift BMJ Nutrition, Prevention & Health (DOI: 10.1136/bmjnph-2023-000823) erschienen war, räumten Fehler ein und erklärten sich mit dem Rückzug der Studie einverstanden.
Die Studie hatte unter anderem behauptet, dass Apfelessig beim Abnehmen helfen könnte. Sie hatte ein großes Echo durch mehrere Influencer gefunden.
Die Französin Jessie Inchauspé, die unter dem Namen Glucose Goddess (Glukosegöttin) auf Instagram mehr als fünf Millionen Abonnentinnen und Abonnenten hat, hatte mehrfach die vermeintlich positiven Effekte von Apfelessig betont.
Andere Forschende hatten laut BMJ den Ansatz zur statistischen Analyse des Datensatzes sowie unplausible Werte kritisiert. Zudem habe es unter anderem Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit des zugrunde liegenden Datensatzes gegeben.
Nach der Kritik hat die BMJ-Gruppe eine neue Studie zur Überprüfung der Ergebnisse in Auftrag gegeben. Diese kam nun zu dem Schluss, dass die erste Studie zahlreiche statistische Fehler enthalte. Zudem konnten die Ergebnisse der ursprünglichen Studie nicht repliziert werden.
Die Analyse der Studie habe zudem Hinweise geliefert, dass die Zuordnung der Individuen in die Behandlungsgruppe nicht zufällig stattgefunden hatte, wie es in einer randomisiert kontrollierten Studie eigentlich der Fall sein müsste. Der Verlag zog die Studie daraufhin zurück.
„Wir sollten eine gesunde Portion Skepsis haben, wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein“, sagte dazu die australische Ernährungswissenschaftlerin Rosemary Stanton.
Sie gab zudem an, dass die Einnahme von Apfelessig dem Zahnschmelz schaden könne. Sie warnte grundsätzlich davor, Influencern zu vertrauen, die unbegründete Behauptungen über Ernährung aufstellen, oft mit der Absicht, bestimmte Produkte zu verkaufen.
Das Thema wurde kürzlich in der Netflix-Serie namens „Apple Cider Vinegar“ aufgegriffen, die auf der wahren Geschichte einer australischen Bloggerin basiert, die fälschlich behauptet hatte, einen Hirntumor mit Hilfe glutenfreier Kost und ayurvedischer Medizin erfolgreich bekämpft zu haben.
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