Apobank-Mitarbeiter im Visier der Staatsanwaltschaft
Düsseldorf – Die Apotheker- und Ärztebank (Apobank) in Düsseldorf hat ein Vorstandsmitglied und zwei leitende Vertriebsmitarbeiter beurlaubt. Hintergrund sind staatsanwaltliche Ermittlungen gegen eine Immobilienfirma namens Licon und gegen die drei Mitarbeiter der Bank. Die Vorwürfe gegen sie stehen im Zusammenhang mit Festnahmen bei Licon, bei der Manager der Untreue verdächtigt werden.
Die Baugruppe Licon saniert Altbauten, die in der Regel unter Denkmalschutz stehen. Für den Vertrieb der Objekte führt Licon eine Tochtergesellschaft namens Medicon. Die Apobank hat seit 2008 eine Kooperationsvereinbarung mit Medicon und stellt bei Bedarf die Erwerberfinanzierung zur Verfügung.
Als Grund für die Beurlaubung der drei Mitarbeiter nannte die Apobank, sie wolle den Betroffenen „Zeit für die Unterstützung der Aufklärung gewähren“. Sie kooperiere zur vollständigen Aufklärung aller Fragen eng mit den ermittelnden Behörden.
Zur Überprüfung der Vorgänge hat der Bankvorstand zudem eine interne Arbeitsgruppe eingerichtet, welche klären soll, ob sich alle Mitarbeiter und Führungskräfte an die gesetzlichen Vorschriften und die internen Regeln gehalten haben. Die Arbeitsgruppe soll dem Vorstand laufend berichten.
Die Bank geht davon aus, dass sie spätestens bis Ende November über die Ergebnisse informieren kann. „Bis heute sind uns keine Fälle bekannt geworden, in denen Kunden aufgrund der Vorfälle bei der Licon einen Schaden erlitten haben“, betonte die Bank.
Bereits im September war die Apobank in die Schlagzeilen geraten, weil das Institut wegen der seit Beginn der Finanzkrise eingetretenen hohen Verluste auf Anlagen in verbrieften Krediten ihren gesamten früheren Vorstand verklagt hatte. Nach Angaben vom Juni 2010 hatte die Apobank seit 2007 insgesamt 1,1 Milliarden Euro auf sogenannte strukturierte Finanzprodukte abschreiben müssen, davon 800 Millionen Euro endgültig. Für 2009 hatte die Bank deshalb erstmals in ihrer Geschichte einen Verlust ausweisen müssen.
Im ersten Halbjahr 2010 hat das Institut bei einer Bilanzsumme von 42,7 Milliarden Euro 25 Millionen Euro Jahresüberschuss nach Steuern erwirtschaftet.
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