Arbeitsgruppe entwickelt Screening auf Schwangerschaftsdepression

Nürnberg – Mehr als jede zehnte Frau erkrankt während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung an einer Depression. Doch die Erkrankung bleibt häufig unentdeckt. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) fördert daher jetzt ein Gemeinschaftsprojekt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche im Klinikum Nürnberg.
Die Arbeitsgruppe „Screening peripartaler Depressionen“ hat unter Leitung von Susanne Simen, Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und Leiterin der Mutter-Kind-Tagesklinik des Klinikums Nürnberg, in einem Pilotprojekt ein Screening auf Schwangerschaftsdepressionen entwickelt und erprobt.
„Wir konnten in Nürnberg zeigen, dass unsere Idee funktioniert. Mit Hilfe der Förderung kann dieses Vorgehen in weiterentwickelter Form jetzt flächendeckend deutschlandweit etabliert werden“, so Simen.
Die Projektleitung des deutschlandweiten Projekts liegt bei Simen und Christoph Fusch, dem Ärztlichen Leiter der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche des Klinikums Nürnberg.
Ziel des Projektes „UplusE“ ist, ein berufsübergreifendes Screening-Programm als festen und von den Krankenkassen finanzierten Bestandteil in die frühen U-Untersuchungen und die Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft zu installieren. Schwerpunkt sind dabei die Eltern im ersten Lebensjahr des Kindes.
„Die Frauen suchen mit ihren Kindern zu den Vorsorgeuntersuchungen die Praxen auf. Hier können wir mit ihnen ins Gespräch kommen und im Falle einer möglichen Depression frühzeitig helfen – das erhöht den Behandlungserfolg“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.
Das Screening soll bereits während der Schwangerschaft starten und dann regelmäßig bis ein Jahr nach der Geburt fortgeführt werden. Dazu soll ein standardisierter, einfacher Fragebogen namens „Edinburgh Postnatal Depression Scale“ dienen. „Wir brauchen ein flächendeckendes Screening und eine nachfolgende Behandlung für eine bestmögliche Versorgung“, so Simen.
Das Projekt UplusE wird in der Kategorie „Neue Versorgungsformen“ unter dem Motto „Ein guter Start ins Leben durch eine vernetzte Versorgung“ vom Innovationsausschuss mit rund 4,6 Millionen Euro gefördert.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: