Argentiniens Senat stimmt für Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

Buenos Aires – Der argentinische Senat hat eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen gebilligt. 38 Senatoren stimmten heute nach einer mehr als zwölfstündigen Sitzung für eine Gesetzesreform, 29 dagegen, einer enthielt sich, wie die Senatspräsidentin und ehemalige Staatschefin Cristina Kirchner in Buenos Aires mitteilte. In dem streng katholischen südamerikanischen Land dürfen Frauen damit bis zur 14. Schwangerschaftswoche abtreiben.
Das Thema Schwangerschaftsabbruch sorgte im Heimatland von Papst Franziskus seit Jahren für heftige Debatten und Proteste. Unterstützer der Kampagne für die Legalisierung hielten ebenso wie deren Gegner Demonstrationen vor dem Parlamentsgebäude ab. Ein ähnlicher Gesetzestext war im Senat vor zwei Jahren unter dem Druck der katholischen Kirche abgelehnt worden.
In dem südamerikanischen Land waren Schwangerschaftsabbrüche seit Anfang der 1920er-Jahre verboten und wurden mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft. Ausnahmen waren nur nach Vergewaltigungen zulässig oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr war.
Die Regierung schätzt, dass in Argentinien jährlich 370.000 bis 520.000 Frauen illegale Abbrüche vornehmen lassen. Dabei kommt es immer wieder zu Komplikationen und auch zu Todesfällen. Nach der vorherigen Gesetzgebung von 1921 machten sich bei einem Abbruch nicht nur die Ärzte, sondern auch die Frauen strafbar.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: