Armut bremst kindliche Entwicklung aus

Gütersloh – Kinder aus armen Familien hinken in ihrer Entwicklung hinterher und sind so schon vor dem Schuleintritt massiv benachteiligt. Das hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben. Demnach sprechen Fünf- und Sechsjährige aus Hartz IV-Familien schlechter Deutsch, können schlechter zählen, leiden häufiger unter Konzentrationsmängeln und Übergewicht sowie Koordinationsstörungen.
Laut Studie hat fast ein Viertel (24,5 Prozent) der armutsgefährdeten Kinder Probleme bei der Körperkoordination, während nur 14,6 Prozent der finanziell besser gestellten Vorschulkinder entsprechende Defizite aufweisen. Ähnlich sieht es bei der Visuomotorik aus: 25 Prozent der Kinder aus Hartz IV-Familien fällt die Koordination von Auge und Hand schwer, fast ein Drittel leidet unter einer eingeschränkten selektiven Wahrnehmung (Übrige: 11 %, 17,5 %). 8,8 Prozent der Kinder, die von staatlicher Grundsicherung leben, sind Adipös. Bei besser gestellten Familien ist die entsprechende Quote nicht einmal halb so hoch (3,7 Prozent).
Vor diesem Hintergrund empfehlen die Studienautoren, Ressourcen künftig nicht nach dem „Gießkannenprinzip“ zu verteilen: „Kitas in sozialen Brennpunkten brauchen mehr Geld, mehr Personal und andere Förderangebote", sagte Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Für die Studie hatten Forscher der Uni Bochum 5.000 Schuleingangsuntersuchungen der Jahre 2010 bis 2013 in der Ruhrgebietsstadt Mülheim im Ruhrgebiet analysiert.
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