Politik

Arzneimittel: Fragwürdige Preispolitik der Industrie

  • Freitag, 21. November 2014

Köln – Mondpreis oder seriös kalkuliert? Die Zulassung der „1.000-Dollar-Pille“ Sovaldi zur Therapie von Hepatits C mit Kosten in Höhe von 60.000 bis 120.000 Euro je Patient hat die Diskussion über angemessene Arzneimittelpreise neu entfacht. In der Regel rechtfertigen die Unternehmen hohe Preise mit enormen Forschungsaufwendungen. Das trifft in diesem Fall nicht zu.

Der Hersteller, die US-amerikanische Pharmafirma Gilead, hat den Wirkstoff Sofosbuvir nicht selbst entwickelt. Erforscht hat ihn das kleine Unternehmen Pharmassett, das Gilead nach ersten Erfolg versprechenden Tests mit Sofosbuvir 2012 für elf Milliarden Dollar aufkaufte. Die Investition hat sich gelohnt. Allein im ersten halben Jahr nach der Zulassung hat Gilead mit dem Medikament einen Umsatz von 5,8 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Der Gewinn des Unternehmens vervierfachte sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2013.

Die Indikation Hepatits C ist jedoch nicht die einzige, mit der sich viel Geld verdienen lässt. Das Deutsche Ärzteblatt setzt sich in einer Titelgeschichte in Heft 48 kritisch mit der umstrittenen Preispolitik der Pharmaindustrie auseinander. Zu Wort kommen Vertreter der Pharmaindustrie ebenso wie Kostenträger und Ärzte. In einem Videobeitrag erklärt der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig, warum er die Preise für viele Arzneimittel für überhöht hält, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands forschender Arzneimittelhersteller, Birgit Fischer, legt dar, warum sie die Preispolitik der Unternehmen für angemessen hält. In einem Kurzinterview (5 Fragen an) erklärt Hausarzt Axel Baumgarte, warum aus seiner Sicht hochpreisige Therapien in die Hände spezialisierter Ärzte gehören.

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