Arzneimittel sollen schneller zur Verfügung stehen
Straßburg – Die Abgeordneten des Europaparlaments (EP) streben einen schnelleren Marktzugang für Arzneimittel in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union an. In einer Stellungnahme zur so genannten "Transparenzrichtlinie", über die das EP morgen in Straßburg abstimmen wird, fordern die Abgeordneten, die Fristen für die Marktzulassung neuer Therapien zu verkürzen.
Die Preise für Arzneimittel und die Modalitäten ihrer Erstattung werden zwar von jedem Mitgliedstaat souverän festgelegt. Die EU verabschiedete jedoch 1989 eine Richtlinie, um die Preisfestsetzungsverfahren für alle Akteure transparent zu machen und den freien Verkehr von Arzneimitteln in Europa zu vereinfachen.
Die Richtlinie ist seit ihrem Inkrafttreten nie geändert worden. Der Pharmamarkt und die Politik der einzelnen Länder zur Kontrolle der pharmazeutischen Ausgaben haben sich hingegen in den letzten zwanzig Jahren enorm weiterentwickelt.
Die Richtlinie schreibt unter anderem vor, dass innovative Arzneimittel innerhalb von 180 Tagen auf dem Markt sein müssen. Es dauere oft aber über zwei Jahre, bis eine Entscheidung gefällt wird, kritisiert Peter Liese, gesundheitspolitischer Sprecher der christdemokratischen EVP-Fraktion im EP.
„Dies führt dazu, dass die Patienten innovative Arzneimittel nicht erhalten, obwohl diese zum Teil lebensrettend sind, und gerade für die innovative, mittelständische Industrie bedeutet dies ein echtes Hindernis." Das Parlament unterstütze daher den Kommissionsvorschlag, der die Fristen verkürzen und vor allen Dingen die Durchsetzung der Fristen verbessern soll. Innovative Produkte sollen demnach künftig innerhalb von 120 Tagen nach ihrer Marktzulassung verfügbar sein.
Die Abgeordneten fordern indes nicht ganz so strenge Fristen wie die Europäische Kommission. Im Ministerrat ist der Vorschlag zurzeit blockiert.
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