Vermischtes

Arzneimittelausgaben 2022 bleiben hinter allgemeiner Preisentwicklung zurück

  • Montag, 30. Januar 2023
/Schlierner, stockadobecom
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Berlin – Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel sind im Jahr 2022 um 5,2 Prozent auf 47,4 Milliarden Euro (inkl. MwSt.) gestiegen. Dies teilte heute der Deutsche Apothekerverband (DAV) auf Basis der Abrechnungsergebnisse von Apothekenrechenzentren mit.

Somit bleibe der Kostenzuwachs der Krankenkassen nicht nur hinter den Rahmenvorgaben von GKV-Spitzen­verband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) in Höhe von 5,3 Prozent zurück, sondern auch hinter der allgemeinen Preisentwicklung, betonte der DAV. Das Statistische Bundesamt hatte die Inflationsrate für das Jahr 2022 in Deutschland zuletzt mit 7,9 Prozent angegeben.

„Das dritte Jahr der Coronapandemie zeigt eine langsame Normalisierung in der ambulanten Versorgung“, sagte DAV-Vizevorsitzender Hans-Peter Hubmann. „Mit den zu versorgenden Flüchtlingen aus der Ukraine und zahlreichen Lieferengpässen von Fiebersäften bis Antibiotika kamen jedoch zwei Herausforderungen dazu, die die Apotheken mit großem Einsatz und hoher Kompetenz gemeistert haben.“

Mehr Versorgungssicherheit werde künftig allerdings nicht zum Nulltarif zu haben sein, betonte Hubmann. Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung bleibe angesichts der demografischen Entwicklung und des me­dizinischen Fortschritts in jedem Fall sehr anspruchsvoll.

„Der Anteil der Apotheken an den Gesamtausgaben der Krankenkassen ist seit Jahren rückläufig und liegt nur noch bei knapp zwei Prozent. Die Apotheken sind deshalb fürwahr keine Kostentreiber im Gesundheitswesen“, so der DAV-Vize.

Umso „befremdlicher“ sei es deshalb, dass das Honorar aller Apotheken ab 1. Februar durch eine Erhöhung des arzneimittelbezogenen Kassenabschlags für zwei Jahre radikal gekürzt wird. Pro Jahr würden den Apothe­ken somit 120 Millionen Euro entzogen, die sie dringend in der Versorgung bräuchten. „Die Politik muss ver­stehen, dass eine bessere Resilienz der ambulanten Versorgung nicht gegen die Apotheken, sondern nur mit den Apotheken erreicht werden kann.“

Die Zahl der ärztlich verordneten Medikamente ist laut DAV im Jahr 2022 um 2,8 Prozent auf 734 Millionen gestiegen, die Zahl der in den Apotheken eingelösten GKV-Rezepte um 3,9 Prozent auf 462 Millionen ange­wachsen.

EB/aha

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