Arzneimitteltherapie mit digitaler Unterstützung sicherer machen

Wiesbaden – Die Arzneimitteltherapie sei oft sehr komplex, zu Verbesserungen könnten digitale Instrumente einen wichtigen Beitrag leisten. Dies betonte Daniel Grandt, Chefarzt Innere Medizin am Klinikum Saarbrücken und Leiter der DGIM-Kommission Arzneimitteltherapie-Management und -Sicherheit, gestern im Rahmen einer von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) organisierten Veranstaltung.
Insbesondere bei Arzneimittelkombinationen seien gefährliche Kombinationen kaum alle zu entdecken, so Grandt. Hinzu komme die immer weiter fortschreitende ärztliche Spezialisierung und Arbeitsteilung. Dies bedinge hohe Anforderungen an den Informationsfluss und den Organisationsaufwand – umso sinnvoller sei aus seiner Sicht eine digitale Unterstützung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS).
Derzeit seien Fehler in diesem Bereich „leider nicht selten“. Dies betreffe beispielsweise Kontraindikationen, Dosierungsfragen oder auch Wirkstoffinteraktionen. Grundsätzlich biete dabei die Digitalisierung viel Potenzial. Gut umgesetzt könne sie beispielsweise für sektorenunabhängig vollständig vorliege Informationen zur jeweiligen Medikamentation sorgen sowie eine digital unterstützte Interaktionsprüfung ermöglichen.
Philipp Stachwitz, Anästhesist, Schmerztherapeut und Experte für Digitalisierung im Gesundheitswesen, verwies darauf, dass insbesondere die Schnittstelle ambulant-stationär oft ein Problem für die AMTS darstelle. Erste Ansätze zur Optimierung seien mit dem bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) und dem elektronischen Medikationsplan (eMP) zwar vorhanden, seien aber noch nicht wirklich in der Versorgung angekommen.
„Technische und konzeptionelle Unzulänglichkeiten“ würden derzeit einen sehr hohen Pflegeaufwand verursachen – dieser müsse reduziert werden. Wichtig sei es auch, die digitalen Prozesse in den Praxen und Krankenhäusern am workflow anzupassen und entstehende Aufwände auch entsprechend zu vergüten.
Über den BMP und den eMP hinaus stelle ein „eMP-online“ aus seiner Sicht, so Stachwitz, den nächsten Schritt bei der Optimierung der AMTS dar. Ein solcher Medikationsplan wäre für alle Akteure in der Versorgungskette verfügbar, einsehbar und pflegbar sowie deutlich aktueller als derzeit vorliegende Medikationsdaten.
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