Arzt-Patienten-Kontakte: Zufriedenheit bei russischen Migranten gering
Köln – In Deutschland leben zurzeit drei Millionen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Aufgrund ihrer russischsprachigen Herkunft haben sie meist Verständigungsprobleme, auch im medizinischen Umfeld. So wirken sie bei ihren Hausärzten oft verunsichert, hilflos oder sogar wütend, weshalb sie häufig als schwierig gelten. Wie hingegen die behandelnden Ärzte auf die Migranten wirken, zeigt eine aktuelle Studie von Viktoria Bachmann et al. im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 871–6). Sie befragten dazu russische Zuwanderer und deutschstämmige Patienten über ihre Erwartungen und Erfahrungen von Arzt-Patienten-Kontakten.
Sowohl die interviewten Migranten und Deutschen waren mit ihren aktuellen Hausärzten zufrieden. Allerdings empfanden die Zuwanderer sie als „normal“ oder „ok“, während die deutschstämmigen Patienten mit ihnen „sehr zufrieden“ waren. Drei von vier Migranten wiesen auf Schwierigkeiten bei ihren Arzt-Patienten-Kontakten hin, wie beispielsweise sprachliche Probleme oder ein zu „professionelles“ Verhalten des Arztes.
So hat jeder Dritte von ihnen den Eindruck, eine notwendige Behandlung nicht zu erhalten, was nur jedem siebten Deutschen so vorkommt. Aufgrund dieser Unzufriedenen bei Arzt-Patienten-Kontakten kommt es zu mehr Hausarztwechseln bei Zuwanderern. Die Autoren empfehlen, dass Hausärzte sich für mögliche Missverständnisse sensibilisieren und flexibel auf die ungewöhnlichen Erwartungen der Migranten eingehen.
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