Asklepios gründet Medizinische Fakultät in Hamburg
Berlin – Der erste Studienjahrgang des Asklepios Campus Hamburg hat heute in Berlin seine Diplome erhalten. Der Campus ist das Ergebnis der seit 2008 bestehenden Kooperation zwischen der Asklepios Medical School und der ungarischen Semmelweis Universität. Ab dem Studienjahr 2012/2013 wird er als Medizinische Fakultät der Semmelweis Universität am Standort Hamburg fungieren. Die 19 Studierenden des ersten Studienjahres haben ihre vorklinischen Semester in Ungarn und ihre klinischen Semester in Hamburg absolviert. Damit können sie künftig bei dem privaten Krankenhausträger Asklepios promovieren und habilitieren.
Auf diese Weise könne das Unternehmen Dozenten attraktive Arbeitsplätze anbieten, erklärte der Geschäftsführer der Asklepios Medical School, Jörg Weidenhammer, am Freitag in Berlin. An den Hamburger Kliniken sei die Qualität der Bewerbungen infolge der Zusammenarbeit mit der Semmelweis Universität angestiegen. Nun seien die Bewerber um Chefarztpositionen bereits Professoren.
Die Kooperation zwischen Asklepios und der Semmelweis Universität sei auch für ihn der Grund gewesen, zu Asklepios zu wechseln, erklärte der neue Dekan des Asklepios Campus Hamburg, Dirk Müller-Wieland. Mit diesem Konzept sei es auch möglich, den engagierten Nachwuchs zu binden. Zwei Drittel der Absolventen des ersten Jahrgangs hätten einen Vertrag bei Asklepios unterschrieben, ergänzte Weidenhammer.
Das Unternehmen sei bewusst einen anderen Weg gegangen als die Rhön-Klinikum AG. Diese hatte im Jahr 2006 das Universitätsklinikum Gießen-Marburg übernommen und steht nun wegen des geplanten Abbaus von Arbeitsplätzen in der Kritik. Die Übernahme von Rhön sei keine Privatisierung der Hochschule, sondern eine Privatisierung des Krankenhausbetriebs gewesen, sagte Weidenhammer. Bei Asklepios würden auch die Professoren hingegen von dem Unternehmen bezahlt. Gleichzeitig habe Asklepios die akademische Freiheit zugesichert.
Das Studium kostet in Budapest 6.500 Euro pro Semester, in Hamburg 7.200 Euro. Die Absolventen tragen die Bezeichnung Berufsdoktorand. Der Abschluss wird europaweit anerkannt. Pro Jahr gibt es etwa 50 bis 60 Studiengänge.
Die Prüfungen während des Studiums seien anders aufgebaut als an den anderen Medizinischen Fakultäten, sagte Weidenhammer. In Deutschland gebe es drei große, punktuelle Prüfungen. Am Campus in Hamburg seien es hingegen in jedem Semester viele kleine Prüfungen. Durch den dadurch entstehenden permanenten Dialog sei die Nähe zu den Lehrenden viel größer. Und auch das Klima auf dem Campus sei anders.
Die Aufnahmekriterien für die Studierenden seien gute Zensuren in den großen vorklinischen Fächern sowie mehrere persönliche Gespräche, bei denen unter anderem auch auf die soziale Kompetenz geachtet werde, erklärte Müller-Wieland.
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