Asthma: Step-Up-Therapie bei Kindern erfolgreich
Madison – Wenn bei Kindern oder Jugendlichen ein inhalatives Kortikoid ein Asthma bronchiale nicht mehr ausreichend kontrolliert, sind drei Eskalationen (Step-Up-Strategie) erfolgversprechend, die in einer kontrollierten Studie im New England Journal of Medicine (2010; doi: 10.1056/NEJMoa1001278) miteinander verglichen wurden.
Die „Best Add on Therapy Giving Effective Responses“ oder BADGER-Studie wurde vom „Asthma Research and Education (CARE) Network“ durchgeführt, zu dem sich fünf US-Zentren zusammengeschlossen haben.
Teilgenommen haben 182 Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren. Alle litten an einem leichten bis mittelschweren Asthma bronchiale und waren trotz der zweimal täglichen Inhalation von 100 µg Fluticason symptomatisch. In der Studie wurden drei unterschiedliche Step-Up-Strategien verglichen, wobei alle Kinder (verblindet) nacheinander alle Strategien für jeweils 16 Wochen durchprobierten.
Diese Strategien waren die Erhöhung der Fluticasondosis (ICS step-up) oder die Kombination aus Fluticason plus langwirksamen Beta-Agonisten (LABA step-up) oder die Kombination aus Fluticason plus Leukotrienrezeptorantagonisten (LTRA step-up).
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis der Studie ist, dass alle drei Strategien wirksam sein können, aber fast alle Kinder – 161 von 167 – unterschiedlich auf die einzelnen Strategien ansprachen. Mit anderen Worten: Die schlechte Wirkung einer Strategie schließt den Erfolg einer anderen nicht aus.
In der Gesamtgruppe aller Teilnehmer war die LABA Step-up-Strategie am erfolgreichsten. Sie erzielte zu 60 Prozent häufiger als die LTRA Step-up-Strategie und zu 70 Prozent häufiger als die ICS Step-up-Strategie eine Verbesserung, wobei die Erfolgschancen bei Weißen nicht hispanischer Herkunft, bei jüngeren Kindern (6 bis 11 Jahre) oder solchen ohne Ekzeme am besten waren, wie Robert Lemanske von der Universität von Wisconsin in Madison berichtet.
Eine Vorhersage ist im Einzelfall allerdings weder durch Lungenfunktionstests (PC20 oder FeNO), noch durch Fragebogen (Asthma Control Test) oder Gentest (Genotyp an Position 16 des betaadrenergen Rezeptors) möglich, so dass die Step-Up-Therapie eine Frage von Versuch und Irrtum bleiben wird.
Erika von Mutius von der LMU-München plädiert im Editorial dafür, Sicherheit, Preis und Anwenderfreundlichkeit (in dieser Reihenfolge) zur Grundlage der Therapieabfolge zu machen (NEJM 2010; doi: 10.1056/NEJMe1002058).
Wegen der Debatte um die Sicherheit der LABA ist diese Gruppe derzeit nicht ihre erste Wahl. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg sei es, den Patienten im Auge zu behalten, um rechtzeitig die Strategie wechseln zu können.
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