Auch Irland verabreicht Astrazeneca-Impfstoff nur noch an über 60-Jährige

Dublin – Auch in Irland wird der Coronaimpfstoff von Astrazeneca wegen des Risikos von Hirnvenenthrombosen künftig nur noch an Menschen im Alter von mehr als 60 Jahren verabreicht. Das Vakzin werde für unter 60-Jährige nicht mehr empfohlen, teilte das für Impfungen zuständige Beratungskomitee NIAC gestern Abend mit.
Zwar seien Thrombosefälle eine „sehr seltene“ Nebenwirkung des Impfstoffs. Da das Alter dabei aber womöglich eine Rolle spiele und andere Vakzine zur Verfügung stünden, habe die Behörde ihre Empfehlung überarbeitet. Irlands oberster Amtsarzt Ronan Glynn kündigte an, die Impfkampagne werde nun an die neuen Vorgaben angepasst.
Irland folgt damit dem Beispiel anderer EU-Länder wie Deutschland, Italien und Spanien, die ebenfalls beschlossen hatten, das Astrazeneca-Vakzin nur noch an Menschen über 60 zu verabreichen. In Belgien und Frankreich ist die Altersgrenze für dieses Präparat bei 55 angesetzt.
Hintergrund ist eine auffällige Häufung von Thrombosefällen vor allem bei Frauen unter 55 Jahren, die den Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers gespritzt bekommen hatten.
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA war in der vergangenen Woche nach einer erneuten Prüfung des Astrazeneca-Mittels dennoch zu dem Schluss gekommen, dass bei diesem der Nutzen gegenüber den Risiken überwiege. Blutgerinnsel sollten als „sehr seltene Nebenwirkung“ des Impfstoffs aufgeführt werden, erklärte die Behörde.
In Irland erhielten bislang rund 750.000 Menschen eine erste Impfdosis. Die Impfkampagne in dem EU-Land mit seinen fünf Millionen Einwohnern verläuft deutlich langsamer als im benachbarten Großbritannien. Dort wurde bereits mehr als 60 Prozent der Menschen eine Erstimpfung verabreicht.
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