Aufgeschobene Kinderwünsche können Chancen mindern

Berlin – Aufgeschobene Kinderwünsche können die Chancen in der Reproduktionsmedizin deutlich mindern, denn das Alter der Frauen spielt eine wichtige Rolle. Das geht aus dem neuen Jahrbuch des Deutschen IVF-Registers hervor. Es enthält Auswertungen zu 128.709 Behandlungszyklen aus 140 Mitgliedszentren für das Jahr 2021.
Das Register zeigt, dass bei Frauen bis zum Alter von 32 Jahren Schwangerschaftswahrscheinlichkeiten von mehr als 40 Prozent pro Transfer möglich sind. Aber ab dem 33. Lebensjahr sinkt die Schwangerschaftschance kontinuierlich. Ab dem 40. Lebensjahr liegt sie unter 20 Prozent und ab 45 Jahren nur noch bei 2,6 Prozent pro Embryotransfer.
„Wir sehen das ebenso deutlich bei der ja viel entscheidenderen Geburtenrate, die bis 33 Jahre bei 30 Prozent liegt und ab 39 Jahren bereits unter 20 Prozent fällt“, sagte Andreas Tandler-Schneider, Vorstandsmitglied im Deutsches IVF-Register und ärztlicher Leiter eines Kinderwunschzentrums in Berlin.
Er betonte aber auch, dass die Ursache für eine ungewollte Kinderlosigkeit nicht immer bei der Frau liege, sondern in über der Hälfte der Fälle beim Mann. „Hierbei ist vor allen Dingen eine nicht ausreichende Spermaqualität zu nennen“, so der Experte.
Laut den Registerdaten sinkt die Zahl der Mehrlingsgeburten nach einer Kinderwunschbehandlung. Es kam 2020 laut Register nur noch in 16,6 Prozent zur Geburt von Mehrlingen bei Frischzyklen, wovon aber mehr als 80 Prozent Frühgeburten waren.
Ziel einer Kinderwunschbehandlung ist dem Register zufolge „ein gesundes Kind und eine gesunde Mutter“. Dies soll Frühgeburten und die mit ihnen verbundenen Risiken vermeiden.
Die Zahlen zeigen auch, dass die Behandlungszyklen mit zuvor eingefrorenen Keimzellen zugenommen haben. Sie liegen laut Register nun bei 31,5 Prozent. „Die Schwangerschaftsrate betrug im vergangenen Jahr 30,6 Prozent und damit fast auf dem Niveau der Frischzyklen. 2017 waren es noch 26,2 Prozent“, sagte Tandler-Schneider.
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