Augenärzte warnen vor Arzneimittelschäden am Auge
München – Vor unerwünschten Arzneimittelwirkungen am Auge bei der Infektionstherapie hat die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) gewarnt. „Medikamente gegen Infektionen erreichen über den Kreislauf auch die Augen. Dort haben oft kleinste Veränderungen schwere Funktionsstörungen zur Folge“, sagte Klaus-Peter Steuhl, Präsident der DOG aus Essen. Ärzte und Pflegekräfte sollten auf Sehstörungen und andere Beschwerden achten und gegebenenfalls einen Augenarzt hinzuziehen. Bei einigen Medikamenten rät er zu routinemäßigen augenärztlichen Untersuchungen.
Sehr häufig treten Sehstörungen laut Matthias Huber vom Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin bei der Behandlung von Pilzinfektionen mit Voriconazol auf.
Das Antibiotikum Telithromycin, welches auch zur Behandlung von Lungenentzündungen eingesetzt wird, kann die Motorik der Augen stören. Dies verzögert mitunter den Wechsel von Fern- auf Nahsicht oder erzeugt Doppelbilder. Auch wenn sich die Beschwerden während oder nach Ende der Therapie zurückbilden, rät die DOG zu einer augenärztlichen Kontrolle, um andere Ursachen auszuschließen.
Das Antibiotikum Linezolid könne dauerhafte Schäden des Sehnervs verursachen – bis hin zum Verlust des Sehvermögens. Dieses Antibiotikum kommt bei Infektionen durch den Problemkeim Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) zum Einsatz. Vor allem bei längerer Therapiedauer könne es zu dieser Neuropathie kommen, weshalb Huber zu vorsorglichen augenärztlichen Untersuchungen rät.
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