Medizin

Augenuntersuchung könnte Alzheimer detektieren

  • Donnerstag, 7. September 2017
/Dario Lo Presti, stock.adobe.com
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Los Angeles – Durch eine spezielle Fluoreszenzkamera könnte es in Zukunft möglich sein, Alzheimer zu detektieren. In JCI Insight berichten Forscher um Koronyo-Hamaoui am Cedars-Sinai Medical Center über ein Verfahren, welches Amyloidablagerungen in der Retina sichtbar macht (2017; doi: 10.1172/jci.insight.93621).

Durch eine Liquordiagnostik, Bildgebung des Neurokraniums und Anamnese kann in vielen Fällen sehr spezifisch Alzheimer diagnostiziert oder ausgeschlossen werden. Trotzdem ist es nicht in allen Fällen möglich, eine Demenz differenzialdiagnostisch einzuordnen. Spezielle Bildgebungen wie ein Amyloid-PET sind teuer und nicht überall verfügbar. Bei Alzheimer bildet sich auch in der Retina Beta-Amyloid. Die Retina ist embryologisch gesehen nur ein vorgeschobener Teil des Gehirns, weshalb die Ablage­rungen hier auch nachweisbar sind.

Möglicher Verlaufsparameter

Die Forscher der Studie haben in Tierversuchen festgestellt, dass sich diese Ablagerun­gen durch Curcumin, ein natürlicher Farbstoff der Kurkuma-Pflanze, anfärben und mithilfe einer speziellen Kamera darstellen lassen. Die fluoreszierenden Komplexe sind laut den Wissenschaftlern möglicherweise nicht nur als Diagnosekriterium hilfreich, sondern könnten auch als Verlaufsparameter für die Wirkung von Therapien dienen.

In ihrer Studie wollten die Forscher das Verfahren an Menschen testen. An Retina-Proben von verstorbenen Patienten mit und ohne Alzheimer-Demenz konnten die Wissenschaftler zunächst zeigen, dass das Verfahren auch an menschlichem Gewebe funktioniert. Sie führten im nächsten Schritt die Untersuchung an 16 lebenden Probanden durch. Von diesen litten zehn an Alzheimer und sechs waren kognitiv gesund. Durch ein modifiziertes Laserscanning-Ophthalmoskop konnten die Forscher die Menge der Curcumin-Amyloid-Komplexe bestimmen. Sie berechneten einen speziellen retinalen Amyloid-Index und stellten fest, dass dieser bei den Alzheimer-Patienten doppelt so hoch war wie bei gesunden Kontrollen.

Die Forscher sehen die Ergebnisse als Beleg für das funktionierende Konzept dieses wenig invasiven Verfahrens. Sie möchten die Methode daher in größeren Kohorten testen, um den klinischen Nutzen besser einordnen zu können.

hil

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