Politik

Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel wieder gestiegen

  • Dienstag, 16. September 2014
Uploaded: 16.09.2014 16:04:42 by mis
Stetiges Wachstum

Berlin – Die Ausgaben der Barmer GEK für Heil- und Hilfsmittel sind im Jahr 2013 um 5,6 Prozent beziehungsweise um 10,2 Prozent angestiegen. Das geht aus dem Heil- und Hilfsmittelreport 2014 der Barmer GEK hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Der Trend setzt sich auch im laufenden Jahr fort. Im ersten Halbjahr 2014 verzeichnete die Kasse einen Zuwachs um 4,1 Prozent bei Heilmitteln und 10,8 Prozent bei Hilfsmitteln. Für die gesamte gesetzliche Krankenversicherung liegen die Steigerungsraten in demselben Zeitraum bei 7,1 und 9,5 Prozent.

„Zum einen treiben Alterung und technischer Fortschritt den Bedarf in die Höhe. Vor allem aber steigen die Ausgaben pro Versichertem“, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker. Denn die Zahl der Versicherten, die Heil- oder Hilfsmittel erhielten, ist dem Report zufolge etwa gleich geblieben und lag 2013 bei rund 1,9 beziehungsweise zwei Millionen.

Uploaded: 16.09.2014 16:02:50 by mis
Versicherte mit Hilfsmitteln

Erneut hat der Report regionale Unterschiede festgestellt. Demnach lag beispielsweise der Anteil der Verordnungen zur physiotherapeutischen Indikationsstellung im Saarland und Nordrhein-Westfalen bei knapp über 50 Prozent, während er in Sachsen und Sachsen-Anhalt einen Wert von 94 beziehungsweise 87 Prozent erreichte. Diese ließen sich nur zum geringeren Teil durch die jeweiligen Alters- und Geschlechterstruktur in den Bundesländern erklären, ist der Barmer-Vize überzeugt. Bisher sei aber nicht erforscht, ob es sich dabei um regionale Morbiditätsunterschiede außerhalb der Alters- und Geschlechtsstruktur handele, oder unterschiedliches Verordnungsverhalten der Ärzte als Ursache in Frage komme.

Studienautor Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universi­tät Bremen rechnet für die kommenden Jahre mit einem weiter steigenden Bedarf an Hilfsmitteln. Bis 2050 wird dieser bei Pflegebetten, Dekubitus- und Inkontinenzhilfen sowie Hilfsmitteln zur Kompressionstherapie um 78 Prozent steigen, so Glaeske.

Uploaded: 16.09.2014 16:07:37 by mis
Ausgaben

Insbesondere die steigenden Hilfsmittelausgaben würden die Bedeutung eines Marktes zeigen, der für Hersteller und Anbieter immer lukrativer werde. „In dem extrem unüber­sichtlichen Markt der Medizinprodukte brauchen wir eine Nutzen- und Kostenbewertung“, forderte Schlenker. Beide kritisierten die bisherigen Zulassungsbedingungen für Medizinprodukte. Denn bisher reiche eine Selbsterklärung der Hersteller, in der versichert wird, dass das Produkt aus technischer Sicht einwandfrei funktioniere.

In einem Extra-Kapitel analysiert der Report die Versorgungssituation bei chronischen Wunden sowie die podologische Versorgung von Diabetikern und kommt zu dem Ergebnis, dass viele Patienten unterversorgt seien. Nur knapp 40 Prozent der bundesweit rund 210.000 Patienten mit Ulcus cruris bekämen eine Kompressions­therapie. „Deren Unterlassung ist nach Meinung der Fachleute ein Behandlungsfehler“, sagte Schlenker.

Auch würden die präventiven Möglichkeiten der Podologie nicht ausreichend genutzt, um Zehen- und Vorderfußamputationen bei Diabetikern zu vermeiden. 75 Prozent der Risikopatienten seien nicht podologisch versorgt. „Das ist umso erstaunlicher, als es sich um Teilnehmer an Disease Management Programmen handelt, welche zwingend eine medizinische Fußuntersuchung und podologische Versorgung vorsehen“, so Glaeske.

ank

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