Ausland

Ausgangssperre für 150 Millionen Inder

  • Dienstag, 14. Juli 2020
/picture alliance, ZUMA Wire, Prabhat Kumar Verma
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Neu Delhi – Angesichts steigender Ansteckungszahlen mit SARS-CoV-2 sind in Indien Ausgangs­sperren für fast 150 Millionen weitere Menschen verhängt worden. Nach den Behörden der südindischen IT-Metropole Bangalore mit ihren 13 Millionen Einwohnern ordnete heute auch die Regierung des nordostindischen Bundesstaates Bihar eine Aus­gangs­sperre für ihre rund 125 Millionen Einwohner an. Sie soll übermorgen beginnen und bis zum Monatsende dauern.

Die genauen Bedingungen der gut zweiwöchigen Ausgangssperre würden noch ausge­ar­beitet, teilte Bihars Vize-Regierungschef Sushil Kumar Modi über Twitter mit. Er forderte die Bürger auf, Mund und Nase mit „Masken, Taschentüchern oder Handtüchern“ zu be­decken, da es „keine Medizin oder Impfung gegen Corona“ gebe.

Der Bundesstaat verzeichnete heute einen neuen Höchststand an täglichen Neuinfek­tio­nen mit dem Coronavirus: 1.432 Ansteckungen wurden nachgewiesen. Es war der dritte Tag in Folge mit mehr als 1.000 Neuinfektionen in Bihar. Insgesamt wurden in Bihar knapp 19.000 Infektionen und 134 Coronatote registriert.

Wenige Stunden vor der Ankündigung aus Bihar hatten die Behörden in Bangalore eine siebentägige Ausgangssperre ab heute Abend um 20 Uhr (Ortszeit) verfügt. Der Verkehr in der südindischen Stadt werde, von Notfällen abgesehen, ausge­setzt, nur Läden mit le­bensnotwendigen Waren dürften geöffnet bleiben. Firmen in Bangalore, die den IT-Be­trieb internationaler Konzerne sicherstellen, dürfen weiter arbeiten. Allerdings darf nur die Hälfte ihrer Mitarbeiter ins Büro kommen.

Indiens Regierung hatte Ende März eine der strengsten Ausgangssperren weltweit ver­hängt. Wegen der wirtschaftlichen Folgen des weitgehenden Stillstands wurden die Be­schränkungen aber immer weiter gelockert.

Mittlerweile wurden in Indien nach offiziellen Angaben mehr als 900.000 Ansteckungen mit dem Virus nachgewiesen, fast 24.000 Infizierte starben. Derzeit gibt es täglich etwa 500 Coronatodesopfer. Nach Ansicht vieler Experten entsprechen die offiziellen Fallzah­len allerdings nicht der Verbreitung des Virus in Indien, die viel stärker sei.

Am stärksten betroffen sind die Hauptstadt Neu Delhi und die Millionenmetropole Mum­bai. Aber auch die westindische Stadt Pune verhängte nach einer Rekordzahl von 1.333 Coronaneuinfektionen gestern erneut eine Ausgangssperre. Auch in den Bundesstaaten Uttar Pradesh, Tamil Nadu, Kerala und Assam wurden wegen der Pandemie neue Be­schränkungen des öffentlichen Lebens verfügt.

afp

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