Politik

Auslastung in psychiatrischen Kliniken zwischenzeitlich deutlich gesunken

  • Freitag, 9. Juli 2021
/picture alliance, dpa, Armin Weigel
/dpa

Berlin – Die Belegung in den psychiatrischen Fachkliniken und Abteilungen der Krankenhäuser ist in der Coronakrise deutlich zurückgegangen. Das zeigt das Psychiatrie-Barometer des Deutschen Kranken­haus­instituts (DKI), wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) heute erklärte.

Demnach sank die Auslastung in der Hochphase der Coronapandemie (März bis Juni 2020) in der voll­stationären Psychiatrie (-23 Prozent) und Psychosomatik (-34 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeit­raum deutlich. Die Rückgänge in der teilstationären Versorgung betrugen 50 bis 60 Prozent.

Als Gründe für den Rückgang der Auslastung werden laut DKG ausgesetzte elektive Behandlungen ge­nannt. Eine Rolle habe aber auch gespielt, dass Patienten aus Angst vor Infektionen die Kliniken gemie­den hätten, heißt es.

Als besondere Herausforderung erwiesen sich laut Analyse Veränderungen in der Patientenklientel. So haben in 41 Prozent der Kliniken die Notfälle mit akutem und aufwändigem Behandlungsbedarf zuge­nommen. Auch durch die Verunsicherung und Ängste von Patienten wegen der Coronamaßnahmen und deren Schwierigkeiten bei Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln sei das Personal zusätzlich gefordert gewesen.

Wie die DKG weiter mitteilt, hat sich die Auslastung in den meisten Einrichtungen zwischenzeitlich zwar wieder erholt. Dennoch erwarte rund die Hälfte der Krankenhäuser, dass sich 2021 trotz eines erwarteten erhöhten Patientenaufkommen, die wirtschaftliche Lage im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.

„Die Krankenhäuser müssen von unflexiblen Vorgaben, bürokratischen Aufwänden und drohenden finan­ziellen Sanktionen entlastet werden, um den wachsenden Herausforderungen nach der Coronapandemie gerecht werden zu können“, mahnte DKG-Chef Gerald Gaß infolge der Befragung.

Er betonte, es müssten insbesondere die ambulanten und telemedizinischen Angebote der psychiatri­schen und psychosomati­schen Krankenhäuser auch über die Zeit der Pandemie hinaus weiter ausgebaut werden.

Die Ergebnisse des Psychiatrie-Barometers 2020/2021 beruhen auf einer Befragung in den psychiatri­schen und psychosomatischen Fachkrankenhäusern sowie den Allgemeinkrankenhäusern mit psychiatri­schen oder psychosomatischen Fachabteilungen. Die Kliniken wurden zwischen Oktober 2020 und Januar 2021 befragt. Beteiligt haben sich 312 Einrichtungen.

may/EB

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