Aut-idem Verhandlungen zwischen Kassen und Apotheken gescheitert
Offenbach – Die Verhandlungen zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) über die sogenannte Aut-idem-Liste sind gescheitert. Offenbar sieht der DAV keine Möglichkeit mehr, bis Anfang August zu einer Einigung zu kommen und hat gestern Abend die Schiedsstelle angerufen. Die Politik hatte Apothekerverband und GKV-Spitzenverband aufgefordert, eine Regelung zur Substitution von Schmerzmitteln, Schilddrüsenmedikamenten und anderen Präparaten bis zum 1. August vorzulegen.
Die Politik zeigte für die gescheiterten Verhandlungen wenig Verständnis: So sprach Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von einem „Armutszeugnis“ für Kassen und Apotheker. Der Vizevorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), Hans Rudolf Diefenbach, bezeichnete die gescheiterten Verhandlungen dagegen als „Offenbarungseid der gesetzlichen Krankenkassen“.
So hätte beispielsweise die Deutsche Schmerzliga bereits vor zwei Jahren in einer vom Deutschen Bundestag unterstützten Petition gefordert, dass Apotheker Medikamente für Patienten mit starken Schmerzen nicht mehr gegen preisgünstigere Präparate gleichen Wirkstoffs austauschen dürften. Grund dafür seien mögliche Unverträglichkeiten sowie gesundheitliche Folgen.
„Zurzeit entscheidet jedoch nur der Preis. Das nutzt dem Patienten nichts und blockiert die Therapiefreiheit der Ärzte. Die pharmazeutische Verantwortung der Apotheker wird ad absurdum geführt. Das muss aufhören!", forderte Diefenbach.
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