AWO wird 100: Sozialstaat vor großen Herausforderungen

Berlin – 100 Jahre nach ihrer Gründung sieht die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Sozialpolitik in Deutschland weiter großen Handlungsbedarf. „In zentralen Bereichen des Sozialstaats fehlen nach wie vor Investitionen, die dringend nötig wären“, sagte AWO-Chef Wolfgang Stadler anlässlich des heutigen 100. Geburtstags des Verbands.
Stadler forderte unter anderem eine höhere Bezahlung von Pflegekräften, um die Fachkräftelücke in diesem Bereich zu schließen, die Einführung einer Kindergrundsicherung, in der alle staatlichen Leistungen für Kinder zusammengefasst werden, sowie eine Eindämmung des Niedriglohnsektors und Verbesserungen bei der Rente zur Bekämpfung von Altersarmut.
Um die Finanzierung der Sozialsysteme auf eine breitere Basis zu stellen, müsste Deutschland nach Ansicht des AWO-Chefs die Vermögensteuer wieder einführen, die seit 1997 nicht mehr erhoben wird. Außerdem sprach sich Stadler für eine Erhöhung der Rentenbeiträge aus.
Der Bekämpfung von Armut komme auch 100 Jahre nach Gründung der AWO eine zentrale Bedeutung zu. „Es kann dabei nicht nur darum gehen, dass niemand hungert: Chancengleichheit und Teilhabe für alle Menschen sind nicht hergestellt, wenn jemand genug zu essen auf dem Tisch hat“, sagte Stadler.
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