Bayerische Hausärzte lehnen geriatrisches Versorgungskonzept der KBV ab

München – Der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV) hat dem kürzlich vorgestellten Versorgungskonzept zur spezifischen geriatrischen Versorgung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) eine Absage erteilt.
Dem Konzept zufolge sollen die Patienten auf zwei Behandlungsebenen versorgt werden: Der behandelnde Hausarzt stellt den Bedarf einer spezifischen geriatrischen Versorgung fest und überweist den Patienten für eine zeitweise Mitbehandlung an einen an der Vereinbarung teilnehmenden geriatrisch besonders qualifizierten Arzt, also an eine geriatrische Schwerpunktpraxis.
„Solche Konzepte führen die älteren Menschen vom vertrauten Hausarzt weg und erschweren ihnen den Zugang zu einer auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen medizinischen Versorgung, wie sie Hausarztpraxen bereits bieten“, erklärte BHÄV-Vorsitzender Dieter Geis im Vorfeld des 10. Bayerischen Geriatrietages Mitte Oktober.
Typische Alterskrankheiten kämen meist nicht allein und trügen unterschiedliche Gesichter. „Bei Diagnose und Therapie altersbedingter Erkrankungen ist es deshalb unumgänglich, den ganzen Menschen im Blick zu haben und nicht nur die Körperregion, die gerade Probleme bereitet“, so Geis. Genau dafür sei der Hausarzt als Generalist der Spezialist.
Auch die Wohnortnähe sowie die oft über Jahrzehnte währende, durch Vertrauen geprägte Arzt-Patientenbindung mache den Hausarzt zu dem Facharzt, der die Patienten kenne und aufgrund der Krankengeschichte neu auftretende Beschwerden am besten einordnen könne. Hausärzte seien ideale Ansprechpartner bei Fragen zur Prävention im Alter, so der Verbandschef.
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